Full text: Bankbetriebslehre (Band 3, Kapitel 10)

- Kalveram 
bei dem Wechselspiel der vorwärtsdrängenden Kräfte der dynamischen Wirt: 
schaft beschäftigungslos werden, jenen Produktionszweigen zugeleitet werden, 
in denen eine vermehrte Investierung von Kapitalgütern zum Zwecke von 
Betriebserweiterungen und zur Neugründung von Unternehmungen statt- 
findet oder in denen Betriebs: und Umschlagkredite zur Steigerung des Be: 
schäftigungsgrades gefragt werden. Dadurch wird der Spielraum an Kauf- 
kraft ausgenutzt, der infolge von Verbilligung oder Verbesserung der bis- 
herigen Bedürfnisbefriedigung an anderen Stellen der Wirtschaft entstand. Da 
wir im Gegensatz zu den kommunistischen Irrlehren die F reiheit des Verzehrs 
grundsätzlich anerkennen, bedarf es dieser planmäßigen Steuerung des Kapi- 
tals. Jede technische Neuerung, jede Änderung der Kaufgewohnheiten muß ja 
eine Umschichtung im Produktionsprozeß zur Folge haben, die 
nur bei entsprechenden Kapitalverlagerungen oder 
‚neubildungen störungslos durchgeführt werden kann. 
Wenn auch dem Kapital beim wirtschaftlichen Ablauf eine wichtige Auf- 
gabe zufällt, so rechtfertigt dies nicht, ihm gegenüber der menschlichen 
Arbeit den Vorrang einzuräumen. Jede Kapitalbildung, die 
ja nur durch Arbeit erfolgen kann, und jede Kapital: 
JlenkunghatderErhaltungder Arbeitsrechtealler Volks: 
genossen zu dienen und muß aus dem sozialen und öko; 
nomischen Formprinzip des Gemeinschaftsgedankens 
ihren Impuls erhalten. Willkürliche und spekulative 
Kapitallenkung wirkt sich durch die Unordnung und das 
Chaos, das sie erzeugt, als Attentat auf den Arbeitsan- 
spruch jedes Volksgenossen aus. So aufgefaßt, ist das 
Kapital nicht der Feind des Arbeiters, sondern sein 
Freund und Helfer, der ihm ein seinen Leistungen ent- 
sprechendes Einkommen garantiert. So aufgefaßt, sind 
die Banken in ihrer Hauptaufgabe der Kapitalvermitt: 
Jung und Kapitalstreuung Dienerinnen der Wirtschaft 
unddes Volkes. 
In unserer arbeitsteiligen Volkswirtschaft haben die Banken außerdem die 
Zahlungsvorgänge in ihren mannigfaltigen Erschei- 
nungsformen des Barz, Scheck:, Devisen:, Wechsel: und 
Giroverkehrsalssachkundige Organe durchzuführen. Sie ent: 
lasten dadurch die übrigen Wirtschaften und ermöglichen ihnen die schnelle 
Erledigung ihrer wesenseigenen Aufgaben. 
Wenn die Banken ferner in ihren Tätigkeitsbereich die Effekten: 
finanzierung und die Besorgung von Kapitalanlagen 
(Effektenan- und verkaufsgeschäfte und Effektenverwahrung) übernommen 
haben, so dienen sie dadurch gleichzeitig der Fruchtbarmachung zerstreuten 
Sparkapitals in privaten und öffentlichen Unternehmungen, der privaten Ver- 
mögensbildung und der Hebung der volkswirtschaftlichen Produktivität. 
B. Gesetzliche Regelung des deutschen Bankwesens 
Wirtschaftskrisen und Bankkatastrophen waren in der Regel Veran- 
lassung zur gesetzlichen Regelung des Bankwesens, weil Störungen und Un; 
regelmäßigkeiten im Kredit: und Zahlungsverkehr einschneidende nachteilige 
Wirkungen auf die Gesamtwirtschaft ausüben. Durch behördliche Maßnahmen 
suchte man die Wirkungskräfte des Bankwesens wiederherzustellen, zu er- 
halten und zu steigern, Mißstände im Kreditwesen auszumerzen, Fehllieitungen
	        
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