Bankbetriebslehre
II. Wüirtschaftlichkeitssteigerung ım Bankwesen
Auch im Bankbetriebe muß jede überflüssige und unzweck:
mäßige Arbeit vermieden werden, um den Wirkungsgrad
durch ein günstiges Verhältnis zwischen Aufwendungen und Erträgnissen
zu erhöhen und um durch schnelle, zuverlässige und billige Bedienung
der Kundschaft, also durch Leistungsverbesserungund Kosten:
senkung für die Leistungseinheit, die Volkswirtschaft anzu:
regen und zu beleben.
Durch eine sorgfältige Analyse der einzelnen Arbeitsgänge ist festzu-
stellen, wo Gliederung, Zusammenfassung und Hintereinanderschaltung der
Arbeit unzweckmäßig sind, ob alle Gefolgschaftsmitglieder ihren Fähigkeiten
entsprechend eingestellt sind, welche Arbeitselemente mechanisch durchs
zuführen sind und wie eine Trennung der routinemäßigen Arbeit von der
lenkenden, kontrollierenden und dispositiven angebahnt werden kann. Eine
gute räumliche Eingliederung der Abteilungen in den Gesamtbetrieb: neus
zeitlich eingerichtete Arbeitsplätze, handliche Arbeitsgeräte, die Schaffung
einer straffen Verkehrsordnung und eine Normung der mechanischen Arbeits:
verrichtungen, unterstützt durch zweckmäßige Organisationspläne und
Arbeitsvorschriften, sollen die Arbeitsdurchläufe zwangsläufiger und über:
sichtlicher machen.
Kraft: und zeitersparende mechanische Einrichtungen und Maschinen,
welche die moderne Bürotechnik dem Bankleiter zur Verfügung stellt, sind
nicht Träger, sondern Hilfsmittel der Organisation. Nicht die technischen
Leistungen der Maschine, sondern die Bedürfnisse des Betriebes bestimmen
den einzuschlagenden Weg.
Die Verwendung von mechanischen Hilfsmitteln bedingt eine Nor-
malisierung des Schriftverkehrs und des Rechnungs:
wesens. Diese wurde erleichtert durch den allgemeinen Übergang zur
Lose-Blatt:Methode, deren Hauptvorteile in der Möglichkeit der Arbeits-
teilung und in der Ermöglichung der Arbeitskombination
auf dem Wege des Durchschreibeverfahrens liegen. Dieses Durchschreibe-
verfahren hat die konsequente Anwendung des Formularprinzips,
die Verwendung zweckmäßiger Vordrucke zur Voraussetzung. Der Bearbeiter
wird von der Mühe unnötigen Schreibens entlastet; der Weg für die Bearbei-
tung wird ihm so gewiesen, daß er nichts Wesentliches versäumt. Der Ablauf
der Betriebsarbeit wird dadurch automatisch gesteuert. Das Nume-
rierungsprinzip erleichtert gleichfalls die maschinelle Bearbeitung der
Schriftstücke und ihre Sortierung und Einordnung, verhindert den Formular-
mißbrauch, bedeutet eine zwangsläufige Kontrolle und vereinfacht den
zwischenbetrieblichen Verkehr.
Bei der Rationalisierung der Banken ist besonders darauf zu achten, daß
das Vertrauender Kundschaft, die Grundlage jeder Banktätigkeit,
nicht durch eine zu weitgehende Schematisierung er:
schüttert wird. Es ist zu prüfen, wieweit sich die Stellung der Bank als
Vertraute und Ratgeberin in allen geldwirtschaftlichen Fragen mit dem
Streben nach der höchsten technischen Leistungsfähigkeit vereinbaren läßt.
Jede organisatorische Änderung muß sich auf eine ge:
naue Wirtschaftlichkeitsrechnung stützen. Die Frage der
direkten Kostenersparnis steht dabei durchaus nicht im Vordergrunde. Ein
Vergleich der Kosten des alten Arbeitsverfahrens mit jenen des neuen
maschinellen Arbeitsgangs ist schwierig, weil das Abschreibungsmaß wegen
der vielen Neuerungen auf dem Büromaschinenmarkt nicht leicht zu ermitteln
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d Band III Kapitel 10
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