Full text: Die deutsche Kalkindustrie während des Weltkrieges

selbst an das Landwirtschaftsministerium mit ihren Wünschen 
wenden, und als hierauf im Landwirtschaftsministerium wahr- 
scheinlich nicht wenig Beschwerden über den Mangel an 
gebranntem Düngekalk eingingen, wurde das alles als Mache 
von mir und ich geradezu als Aufhetzer bezeichnet. Aber 
auch gegen derartige Verdächtigungen und Angriffe ist die 
Bekanntgabe einwandfreier Zahlen immer ein gut wirkendes 
Abwehrmittel gewesen und es wurde mir am Schlusse der 
auch von landwirtschaftlichen Sachverständigen besuchten Ver- 
sammlung am 19. September die große Genugtuung zuteil, 
daß mehrere von ihnen an mich herantraten, um mir ihre 
Zustimmung zu erklären, also die Richtigkeit meiner Aus- 
führungen zu bestätigen. Dies war auch schon im Verlaufe 
der Versammlung im hohen Maße dadurch geschehen, daß 
der Direktor des Landwirtschaftlichen Instituts der Universität 
Gießen, Herr Geh. Hofrat Prof. Dr. Gisevius, sich zu folgender 
Erklärung veranlaßt gesehen hatte: 
„Herr Freiherr von Wangenheim hat vorher meine Auf- 
sätze über Kalkdüngung erwähnt. Ich stimme seinen An- 
schauungen auf diesem Gebiete voll zu und verwahre mich 
dagegen, daß andere Ansichten von mir vertreten werden. 
Ich betone, daß Kalk erstens als Nährstoff für Pflanzen, 
zweitens als Mittel zur Mobilmachung aller übrigen Pflanzen- 
nährstoffe in Betracht kommt. Die Frage ist folgende: Kali 
und Kalk sind in Deutschland in beliebigen Mengen verfüg- 
bar, während es an Phosphorsäure und Stickstoff teilweise 
mangelt. Wir besitzen auch die Werke zur Gewinnung von 
Kali und Kalk und besitzen auch die Rohstoffe für Kali und 
Kalk. Wir sollen also alle kalibedürftigen Böden mit Kali, 
aber auch alle kalkbedürftigen Böden mit Kalk versorgen, be- 
sonders dann, wenn uns, wie jetzt, Phosphorsäure und Stickstoff 
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