Full text: Die deutsche Kalkindustrie während des Weltkrieges

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mangeln. Ich habe niemals gefordert, daß Kalk zuungunsten 
des Kalis begünstigt wird.. Würden alle Stränge reißen, so 
würde ich freilich den Mut haben zu fordern, daß der deutschen 
Landwirtschaft für 1918/19 zuerst die Kalkdüngung erhalten 
bleibt, ehe man die Kalidüngung weiter steigert.“ 
Die Erhaltung der Kalkdüngung bedeutete nicht weniger 
als die jährliche Lieferungsmöglichkeit von 2 Millionen Tonnen 
gebrannten Düngekalks, aber wie weit war die damalige und 
ist die spätere Wirklichkeit hinter dieser von einem so hervor- 
ragenden, nicht nur wissenschaftlichen, sondern auch sach- 
lichen Fachkenner erhobenen dringenden Forderung zurück- 
geblieben! 
Aus seinen Aufsätzen seien der Kürze halber hier nur seine 
„Leitsätze zur Düngekalkanwendung 1918“ wiedergegeben: 
„Starke Viehstandsverringerung und damit starke Stall- 
dungverminderung bringen bei unserer hochintensiven Boden- 
kultur naturnotwendig starken Ernterückgang. Abhilfe bringt 
die Kunstdüngung. 
Dreiviertel unserer landwirtschaftlich genutzten Boden- 
fläche ist von Natur kalkarm oder durch die Bodenkultur 
entkalkt. Kalk ist unerläßliche Vorbedingung für die 
Wirkung von Stickstoff, Phosphorsäure und Kali. 
Sie wirken auf kalkarmem Boden schwach oder gar 
nicht; alt aufgespeichertes Düngerkapital wird nicht 
ausgenutzt: Nährstoff bei Kalkarmut gleicht Muni- 
tionsvorrat ohne Geschütze. 
Die aus Stalldungverringerung herrührende Tätigkeits- 
verringerung unserer Böden ist nur durch Kalk zu ersetzen. 
Der Kalkgehalt der Thomasschlacke und des Kalkstickstoffs 
ist dazu unzureichend und kommt nur in Betracht, soweit 
diese Düngemittel verwendet werden. 
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