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industrie und den chemischen Fabriken blieb der Kalkbedarf
von so einschneidenden Störungen verschont und gab den
mit diesen Verbrauchergruppen in alter Verbindung stehenden
Kalkwerken die Möglichkeit, ihre Betriebe im Gange zu halten,
allerdings nur mit großer Einschränkung, da auch ihnen die
besten Arbeitskräfte genommen waren.
Es sah also allgemein in der Deutschen Kalkindustrie
im ersten. sowie im zweiten Kriegsjahre sehr traurig aus, und
wenn auch im Laufe des Jahres 1915 hier und da, z. B. bei
den Harzer Weißkalkwerken durch das Entstehen der neuen
Kalkstickstoffwerke in Piesteritz, sich Anzeichen für neuen
Kalkbedarf bemerkbar machten, so ist doch erst im Winter
1916/17 durch das sogenannte Hindenburg-Programm wieder
mehr Leben wenigstens in einen Teil der Deutschen Kalk-
industrie gekommen.
Die Beratungen über dieses neue Munitions-Programm
hatten ergeben, daß zu seiner Durchführung die Mehrer-
zeugung von monatlich 100000 t gebranntem Stückkalk Vor-
bedingung war, und Ohne weiteres das Kriegsministerium
bereitwillig gemacht, zur Sicherstellung dieses Mehrbedarfes
an gebranntem Kalk 30 bis 40 neue Kalköfen mit Geldzu-
schüssen des Reiches erbauen zu lassen. Als dieses dem Ver-
ein Deutscher Kalkwerke, Berlin, bekannt wurde, setzte
er pflichtgemäß sogleich das Kriegsministerium davon in
Kenntnis, daß im Deutschen Reiche mehr leistungsfähige,
nur aus Mangel an Arbeitskräften und Brennstoffen stilliegende
Kalköfen vorhanden wären, als zu der benötigten Mehr-
erzeugung erforderlich sein würden, und daß vonseiten des
Kriegsministeriums weiter nichts zu geschehen brauchte, als
diesen Mangel zu beseitigen, um in kürzester Zeit die dauernde
Leistung der geforderten Mehrerzeugung zu erreichen und
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