Full text: Immanuel Kant's sämmtliche Werke (6. Band)

I. Verhältniss der Theorie zur Praxis in der Moral. 513 
arauf ausdrückt.“ — Ferner: „Ein Gesetz setzt Motive, Motive aber setzen 
nNOom- einen vorher wahrgenommenen Unterschied eines schlechteren Zustandes 
von einem besseren voraus. Dieser wahrgenommene Unterschied ist das 
icke: Element des Begriffs der Glückseligkeit u. s. w.“ Ferner: „Aus der 
keit) Glückseligkeit, im allgemeinsten Sinne des Worts, entspringen 
den die Motive zu jedem Bestreben; also auch zur Befolgung des mora- 
asein lischen Gesetzes. Ich muss erst überhaupt wissen, dass etwas gut ist, 
nach ehe ich fragen kann, ob die Erfüllung der moralischen Pflichten unter 
und die Rubrik des Guten gehöre; der Mensch muss eine Triebfeder 
r ZU- haben, die ihn in Bewegung setzt, ehe man ihm ein Ziel; vorstecken 
„der kann, * wohin diese Bewegung gerichtet werden soll.“ 
1ach, Dieses Argument ist nichts weiter, als ein Spiel mit der Zweideu- 
t ist, tigkeit des Worts das Gute; da dieses entweder, als an sich und unbe- 
eine dingt gut, im Gegensatz mit dem an sich Bösen, oder, als immer nur 
viel bedingter Weise gut, mit dem schlechteren oder besseren Guten ver- 
licht glichen wird, da der Zustand der Wahl des letzteren nur ein comparativ- 
men besserer Zustand, an sich selbst aber doch böse sein. kann. — Die Maä- 
also xime einer unbedingten , auf gar keine zum Grunde gelegten Zwecke 
itten Rücksicht nehmenden Beobachtung eines kategorisch gebietenden Ge- 
sicht setzes der freien Willkühr (d.i. der Pflicht) ist von der Maxime, dem, 
als Motiv zu einer gewissen Handlungsweise, uns von der Natur selbst 
für untergelegten Zweck, (der im Allgemeinen Glückseligkeit heisst,) nach- 
den zugehen, wesentlich, d. i. der Art nach unterschieden. Denn die erste 
aten ist an sich selbst gut, die zweite keinesweges; sie kann, im Fall der Col- 
[gen lision mit der Pflicht, sehr böse sein. Hingegen, wenn ein gewisser 
‚end Zweck zum Grunde gelegt wird, mithin kein Gesetz unbedingt, (sondern 
nur unter der Bedingung‘ dieses Zwecks) gebietet, so können zwei ent- 
C1ps gegengesetzte Handlungen beide bedingter Weise gut sein, nur eine 
RVE besser, als die andere, (welche letztere daher comparativ-böse heissen ;) 
Nuss denn sie sind nicht der Art, sondern blos dem Grade nach von einan- 
vor der unterschieden. Und so ist es mit allen Handlungen beschaffen, 
len- 
VOr- * Das ist ja gerade dasjenige, worauf ich dringe. Die Triebfeder, welche der 
und. Mensch vorher haben kann, ehe ihm ein Ziel (Zweck) vorgesteckt wird, kann doch 
:en- offenbar nichts Anderes sein, als das Gesetz selbst, durch die Achtung, die es (unbe- 
ein stimmt, welche Zwecke man haben und durch dessen Befolgung erreichen mag,) ein- 
flösst. Denn das Gesetz in Ansehung des’ Formalen der Willkühr ist ja das einzige, 
fr was übrig bleibt, wann ich die Materie der Willkühr, (das Ziel, wie sie Herr GARVE 
eıt nennt.) aus dem Spiel gelassen habe.
	        
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