Full text: Immanuel Kant's sämmtliche Werke (6. Band)

16 Ueber eine Entdeckung, nach der alle Kritik 
wohl heissen: in der wir etwas empfinden,) ist nichts Anderes, als die und 
Succession unserer Vorstellungen ; denn auch die Suecession in der Be- bildl 
wegung lässt sich auf die Succession der Vorstellungen zurückbringen. 10: 8! 
Die conerete Zeit ist also etwas Zusammengesetztes, ihre einfachen Ele- mit « 
mente sind Vorstellungen. Da alle endlichen Dinge in einem beständi- 
ven Flusse sind: (woher weiss er dieses a priori von allen endlichen olüe 
Dingen und nicht blos von Erscheinungen zu sagen?) so können diese und 
Elemente nie empfunden werden, der innere Sinn kann sie nie abge- ZU ©] 
sondert empfinden; sie werden immer ‚als etwas empfunden, das vorher- schw 
yeht und nachfolgt. : Da”ferner der Fluss der Veränderungen aller end- derst« 
lichen Dinge ein stetiger, (dieses Wort ist von ihm selbst angestrichen,) eriffs 
ununterbrochener Fluss ist; so ist kein empfindbarer "Theil der Zeit such 
der kleinste oder ein völlig einfacher. Die einfachen Elemente der ein c 
conereten Zeit liegen also völlig ausserhalb der Sphäre der Sinnlich- Ansc 
keit. — Ueber diese Sphäre der Sinnlichkeit erhebt sich nun aber der Bew: 
Verstand, indem er das unbildliche Einfache entdeckt, olıne welches Weis 
das Bild der Sinnlichkeit auch.in Ansehung der Zeit nicht möglich ist. ten ) 
Er erkennt also, dass zu dem Bilde der Zeit zuvörderst etwas Objectives ihm 
gehöre, diese untheilbaren Elementarvorstellungen, welche zugleich mit ZWar 
den subjectiven Gründen, die in den Schranken des endlichen Geistes wolle 
liegen, für die Sinnlichkeit das Bild der concreten Zeit geben. Denn könn 
vermöge dieser Schranken können diese Vorstellungen nicht zugleich nung 
sein, und vermöge eben dieser Schranken können sie in dem Bilde nicht hin « 
unterschieden werden.‘ Seite 171 heisst es vom Raume: „Die viel- muss 
seitige Gleichartigkeit der anderen Form der Anschauung, des Raums, der 
mit der Zeit überhebt uns der Mühe, von der Zergliederung derselben Begı 
alles das zu wiederholen, was sie mit der Zergliederung der Zeit gemein. nich: 
hat, — die ersten Elemente des Zusammengesetzten, mit welchem der nich 
Raum zugleich ist, sind ebensowohl, wie die Elemente der Zeit, einfach den 
Was 
einen von dieser blos abstrahirten Begriff ansehe, nicht frei steht. Ich kann im Me 
ersteren Falle von der reinen Zeit und Raume, zum Unterschiede der empirisch be- oder 
stimmten, durch Grundsätze a prior? urtheilen, wenigstens zu urtheilen versuchen, abge 
indem ich von allem Empirischen abstrahire, welches mir im zweiten Falle, wenn es d: 
ich diese Begriffe selber, (wie man sagt,) nur von der Erfahrung abstrahirt habe, werd 
(wie im obigen Beispiele von der rothen Farbe,) verwehrt ist. — So müssen sich die, «>. 
welche mit ihrem Scheinwissen der genauen Prüfung gern entgehen wollen, hinter 
Ausdrücke verstecken, welche das Einschleichen desselben unbemerkt machen werd 
können Begı 
K
	        
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