Full text: Immanuel Kant's sämmtliche Werke (6. Band)

DZ Ueber eine Entdeckung, nach der alle Kritik 
Grenze des Sinnliehen erhoben gedacht, und ihrem Begriffe: kann kein 
Bild, d. i. irgend eine Anschauung correspondirend gegeben werden; Begı 
aber alsdenn kann man sie auch nicht als Theile zum Sinnlichen zählen. Real 
Werden sie aber doch (wider alle Beweise der Mathematik) dazu sen, 
gezählt, so folgt daraus, dass ihnen kein Bild correspondirt, gar nicht, dass 
dass ihre Vorstellung etwas Uebersinnliches sei; denn sie ist einfache Zeit 
Empfindung, mithin Element der Sinnlichkeit, und der Verstand hat wollk 
sich dadurch nicht mehr über die Sinnlichkeit erhoben, als wenn er sie legt, 
zusammengesetzt gedacht hätte. Denn der letztere Begriff, von dem meh 
der erstere nur die Negation ist, ist ebensowohl ein Verstandesbegriff, dadı 
Nur alsdenn hätte er sich über die Sinnlichkeit erhoben, wenn er das gebe 
Einfache gänzlich aus der sinnlichen Anschauung und. ihren Gegen- 
ständen verbannt, und mit der ins Unendliche gehenden Theilbarkeit wen] 
der Materie, (wie die Mathematik gebietet,) sich eine Aussicht in eine ganz 
Welt im Kleinen eröffnet, eben aus der Unzulänglichkeit eines solchen sche] 
inneren Erklärungsgrundes des sinnlichen Zusammengesetzten aber, sehe: 
(dem es, wegen des gänzlichen Mangels des Einfachen, in der Thei- 
lung an Vollständigkeit fehlt,) auf ein solches ausser dem ganzen 
Felde der sinnlichen Anschauung geschlossen hätte, welches also nicht Met 
als ein Theil in derselben, sondern als der uns unbekannte, blos in der 
Idee befindliche Grund zu derselben gedacht wird; wobei aber freilich 
das Geständniss, welches Herrn EBERHARD. SO schwer ankommt, von 
diesem übersinnlichen Einfachen nicht das mindeste Erkenntniss haben die ] 
zu können, unvermeidlich gewesen wäre. heit, 
In der "That herrscht, um diesem Geständnisse auszuweichen, in habe: 
dem vorgeblichen Beweise eine seltsame Doppelsprache. Die Stelle, letz 
wo es heisst: „der Fluss der Veränderungen aller endlichen Dinge Jeder 
ist ein stet iger ununterbrochener Fluss — kein em pfindbarer Theil haup 
ist der kleinste, oder ein völlig einfacher,‘ lautet so, als ob sie der Ma- SI 
thematiker dietirt hätte. Gleich darauf aber sind doch in ebendenselben wid 
Veränderungen einfache "Theile, die aber nur der Verstand erkennt; Grür 
weil sie nicht empfindbar sind. Sind sie aber einmal darin, so ist ja such: 
jene lex continui des Flusses der Veränderungen falsch, und sie geschehen über: 
ruckweise, und, dass sie nicht, wie Herr EBERHARD sich fälschlich aus- Beha 
drückt, empfunden d. i. mit Bewusstsein wahrgenommen werden, aber 
hebt die specifische Eigenschaft derselben, als Theile zur blosen empiri- Spra 
schen Sinnenanschauung zu gehören, ‘gar nicht auf. Sollte Herr 
EBERHARD Wohl von der Stetigkeit einen bestimmten Begriff haben? ausse 
A 
P
	        
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