Full text: Immanuel Kant's sämmtliche Werke (6. Band)

40 Ueber eine Entdeckung, nach der alle Kritik 
selben), nämlich die der Ursache, von der ich gleichfalls behauptet Aeccid 
habe, dass von ihr die objective Gültigkeit, ohne ihr untergelegte sinn- leze 
liche Anschauung, eben so wenig könne bewiesen, als von der des Be- Begrif 
griffs einer Substanz. Nun gründet er S. 385 diesen Beweis auch enthal 
wirklich auf Darstellung der Aceidenzen, mithin auch der Kraft, als Zeit b 
ihrem Grunde, in der sinnlichen (inneren) Anschauung. Denn er als inı 
bezieht den Begriff der Ursache wirklich auf eine Folge von Zuständen Begrif 
des Gemüths in der Zeit, von auf einander folgenden Vorstellungen oder solche 
Graden derselben, deren Grund „in dem, nach allen seinen gegen wär- könnt 
tigen, vergangenen und künftigen Veränderungen völlig bestimmten der Sı 
Dinge‘‘ enthalten sei, „und darum, sagt er, ist dieses Ding eine Kraft, nur al 
darum ist es eine Substanz.“ Mehr verlangt ja aber die Kritik auch ander: 
nicht, als die Darstellung des Begriffs von Kraft, (welcher, beiläufig der ei 
anzumerken, ganz etwas Anderes ist, als der, dem er die Realität sichern welch: 
wollte, nämlich der Substanz), * in der innern sinnlichen Anschauung, nothw 
und die objective Realität einer Substanz, als Sinnenwesen, wird da- schlec 
durch gesichert. Aber es war die Rede davon, ob jene Realität dem ausbri 
Begriffe von Kraft, als reiner Kategorie, d. i. auch ohne ihre Anwen- möglic 
dung auf Gegenstände sinnlicher Anschauung, mithin als gültig auch werde 
von übersinnlichen, d. i. blosen Verstandeswesen, könne bewiesen wer- ziehu 
den; da denn alles Bewusstsein, welches auf Zeitbedingungen beruht, von ei 
mithin auch jede Folge des Vergangenen, Gegenwärtigen und Künfti- der _Sı 
gen, sammt dem ganzen Gesetze der Continuität des veränderten Ge- reinen 
müthszustandes wegfallen muss, und so nichts übrig bleibt, wodurch das Mögli. 
= derum 
* Der Satz: das Ding (die Substanz) ist eine Kraft, statt des ganz natürlichen : schaft 
die Substanz hat eine Kraft, ist ein allen ontologischen Begriffen widerstreitender nicht ı 
und in seinen Folgen der Metaphysik -sehr nachtheiliger Satz. Denn dadurch geht zu ein 
der Begriff der Substanz im Grunde ganz verloren, nämlich der der Inhärenz in einem Corres] 
Subjecte, statt dessen alsdenn der der Dependenz von einer Ursache gesetzt wird; objecti 
recht so, wie es SPINOZA haben wollte, welcher die allgemeine Abhängigkeit aller . 
Dinge der Welt von einem Urwesen, als ihrer gemeinschaftliehen Ursache, indem er A nn 
diese allgemeine wirkende Kraft selbst zur Substanz machte, eben dadurch jener ihre constit 
Dependenz in eine Inhärenz in der letzteren verwandelte. Eine Substanz hat wohl, nunft_ 
ausser ihrem Verhältnisse als Subject zu den Aceidenzen (und deren Inhärenz) noch Noum: 
das Verhältniss zu ebendenselben, als Ursache zu Wirkungen; aber jenes ist nicht zriffen 
mit dem letzteren einerlei. Die Kraft ist nicht das, was den Grund der Existenz der scher, 
Accidenzen enthält, (denn den enthält die Substanz;) sondern ist der Begriff von dem 
blosen Verhältnisse der Substanz zu den letzteren, sofern sie den Grund derselben 
enthält, und dieses Verhältniss ist von dem der Inhärenz gänzlich unterschieden. A
	        
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