Full text: Immanuel Kant's sämmtliche Werke (6. Band)

56 Ueber eine Entdeckung, nach. der alle Kritik 
lässt sich gar wohl erklären. Es war ihm daran gelegen, solche Prädi- schen ve 
cate für seine Urtheile zu haben, die er als Attribute des Subjects aus vorgele 
dessen blosem Begriffe beweisen konnte. Da dieses nun, wenn das Prä- nNiss erV 
dicat synthetisch ist, gar nicht angeht, so musste er sich ein solches aus- nisse d 
suchen, womit man schon in der Metaphysik gewöhnlich gespielt hat, gesagt 
indem man es bald in blos logischer Beziehung auf den Begriff des Sub- Erfahrı 
jects, bald in, realer auf den Gegenstand betrachtete, und doch darin man sei 
einerlei Bedeutung zu finden glaubte, nämlich den Begriff des Veränder- als dies 
lichen und Unveränderlichen; welches Prädicat, wenn man die Existenz als ich 
des Subjects desselben in die Zeit setzt, allerdings ein Attribut desselben ihn aus 
und. ein synthetisches Urtheil gibt, aber alsdenn auch sinnliche Anschau- meinen 
ung und das Ding selber, obwohl nur als Phänomen, voraussetzt, welches in ihm 
aber zur Bedingung synthetischer Urtheile anzunehmen ihm gar nicht schon 1 
gelegen. war. Anstatt nun das Prädieat unveränderlich, als von rere, W 
Dingen (in ihrer Existenz) ‚geltend, zu brauchen, bedient er sich dessel- nicht 1 
ben bei Begriffen von Dingen, da alsdenn freilich die Unveränderlich- was de 
keit ein Attribut aller Prädicate ist, sofern sie nothwendig zu einem wesent 
gewissen Begriffe gehören; diesem Begriffe selbst mag nun irgend ein nothwe 
Gegenstand correspondiren, oder er mag auch ein leerer Begriff sein. — Begriff 
Vorher hatte er schon mit dem Satze des Grundes ebendasselbe Spiel Erweit 
getrieben. Man sollte denken, er trage einen metaphysischen Satz vor, (Sinne 
der etwas a prior von Dingen bestimme, und er ist ein blos logischer, nem x 
der nichts weiter sagt, als: damit ein Urtheil ein Satz sel, muss es nicht Begrift 
blos als möglich (problematisch), sondern zugleich als gegründet, (ob Nun 9 
analytisch oder synthetisch, ist einerlei,) vorgestellt werden. Der meta- eine E 
physische Satz der Causalität lag ihm ganz nahe; er hütete sich aber finden 
wohl ihn anzurühren, (denn das Beispiel, welches er von dem letzteren letzter 
anführt, passt nicht zur Allgemeinheit jenes obersten vorgeblichen bin ich 
Grundsatzes aller synthetischen Urtheile.) Die Ursache war: er wollte dersell 
eine logische Regel, die gänzlich analytisch ist und von aller Beschaffen- alles X 
heit der Dinge abstrahirt, für ein Naturprinecip, um welches es der Meta- Eulass 
physik allein zu thun ist, durchschlüpfen lassen. pichte) 
Herr EBERHARD muss gefürchtet haben, dass der Leser dieses übrig 
Blendwerk endlich doch durchschauen möchte, und sagt daher zum und. 
Schlusse dieser Nummer S. 331, dass „der Streit, ob ein Satz ein ana- Ka 
lytischer oder synthetischer sei, in Rücksicht auf seine logische Wahr- blöse 
heit ein unerheblicher Streit sei‘, um ihn dem Leser einmal für allemal als Ma 
aus den Augen zu bringen. Aber vergeblich. Der blose gesunde Men- Forme
	        
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