Full text: Immanuel Kant's sämmtliche Werke (6. Band)

Din Ueber eine Entdeckung, nach der alle Kritik 
lichen Anschauung, mithin bloser Erscheinungen, denken müsse. Hie- Result: 
durch wird mir nun klar, nicht allein, wie synthetische Erkenntnisse habe, « 
@ priori sowohl in der Mathematik, als Naturwissenschaft möglich seien, nothwe 
indem jene Anschauungen a priori diese Erweiterung möglich, und lichkei 
die synthetische Einheit, welche der Verstand allemal dem Mannigfaltigen als un 
derselben geben muss, um ein Object derselben zu denken, sie wirklich unter 
machen; sondern muss auch zugleich inne werden, dass, da der Verstand sind, € 
seinerseits nicht auch anschauen kann, jene synthetischen Sätze a priori a prior 
über die Grenzen der sinnlichen Anschauung hinaus nicht getrieben mung 
werden können; weil alle Begriffe über dieses Feld hinaus leer und ohne Einsic. 
einen ihnen correspondirenden Gegenstand sein müssen; indem ich, um Satz k 
zu solchen Erkenntnissen zu gelangen, von meinem Vorrathe, den ich und d 
zur Erkenntniss der Gegenstände der Sinne brauche, Kiniges wegzu- Bewei 
lassen, was an jenen niemals wegzulassen ist, oder das Andere so zu gert h 
verbinden, als es niemals an jenem verbunden sein kann, und mir so E 
Begriffe zu machen wagen müsste, von denen, obgleich in ihnen kein Eberh 
Widerspruch ist, ich doch niemals wissen kann, ob ihnen überhaupt sich fü 
ein Gegenstand correspondire, oder nicht, die also für mich völlig die At 
leer sind. als Fo 
Nun mag der. Leser, indem er das hier Gesagte mit dem, was Herr auf irg 
EBERHARD von S. 316 an von seiner Exposition der synthetischen Ur- durch 
theile rühmt, vergleicht, selbst urtheilen, wer unter uns beiden einen Recht 
leeren Wörterkram, statt Sachkenntniss, zum öffentlichen Verkehr sprucl 
ausbiete., dem * 
Noch 85. 316 ist der Charakter derselben, „dass sie bei ewigen dem S 
Wahrheiten Attribute des Subjects, bei den Zeitwahrheiten zufällige leitet | 
Beschaffenheiten oder Verhältnisse zu ihren Prädicaten haben,‘ und ist. A 
nun vergleicht er S. 317 mit diesem nach S. 317 fruchtbarsten und des zU 
einleuchtendsten Eintheilungsgrunde den Begriff, den die Kritik von sonde: 
ihnen gibt, nämlich dass synthetische Urtheile solche sind, deren Prin- MENT 
cip nicht der Satz des Widerspruchs sei! „Aber welcher dann?“ fragt dersel 
Herr EBERHARD unwillig und nennt darauf seine Entdeckung, (vorgeb- eine £/ 
lich aus LermNitz’s Schriften gezogen), nämlich den Satz des Grundes, Satze 
der also neben dem Satze des Widerspruchs, um den sich die analyti- mit d 
schen Urtheile drehen, der zweite Thürangel ist, woran sich der Zergli 
menschliche Verstand bewegt, nämlich in seinen synthetischen Ur- Begıl 
theilen. SA 
Nun sieht man aus dem, was ich nur eben, als das kurzgefasste leer,
	        
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