Full text: Immanuel Kant's sämmtliche Werke (6. Band)

Ueber eine Entdeckung, nach der alle Kritik 
stärkste Posaune dogmatischer Behauptungen derselben nicht hätte auf- men m 
kommen können. Da dieses nun nicht geschehen ist, so kann man aus zu 
nicht. anders urtheilen, als dass der genannte Unterschied der Urtheile mithin 
niemals gehörig eingesehen worden. Dieses war auch unvermeidlich, stellun 
wenn sie ihn wie Herr EBERHARD, der aus ihren Prädieaten den blosen dahin 
Unterschied der Attribute vom Wesen und wesentlichen Stücken des aber r| 
Subjects macht, beurtheilten, und ihn also zur Logik zählten, da diese selben 
es niemals mit der Möglichkeit des Erkenntnisses ihrem Inhalte nach, tischer 
sondern. blos mit der Form derselben, sofern es ein discursives Er- sie den 
kenntniss ist, zu thun hat, den Ursprung der Erkenntniss aber a priori sicherr 
von Gegenständen zu erforschen ausschliesslich der "Transscendental- hat, ur 
philosophie überlassen muss. Diese Einsicht und bestimmte Brauchbar- wickel 
keit konnte die genannte Eintheilung auch nicht erlangen, wenn sie, für SCWESE 
die Ausdrücke der analytischen und synthetischen, so übel gewählte, als liches, 
die der identischen und nichtidentischen Urtheile es sind, einge- Erken 
tauscht hätte. Denn durch die letztern wird nicht die mindeste Anzeige zweite 
auf eine besondere Art der Möglichkeit einer solchen Verbindung der Synthe 
Vorstellungen a priori gethan; an dessen Statt der Ausdruck eines syn- Unters 
thetischen Urtheils (im Gegensatze des analytischen) sofort eine Hin- meine 
weisung zu einer Synthesis a priori ü@berhaupt bei sich führt, und hat. 
natürlicher Weise die Untersuchung, welche gar nicht mehr logisch, zwei} 
sondern schon transscendental ist, veranlassen muss: ob es nicht Be- schaffe 
oriffe (Kategorien) gebe, die nichts, als die reine synthetische KEin- a prio 
heit eines Mannigfaltigen (in irgend einer Anschauung), zum Behuf des Crusı 
Begriffs eines Objects überhaupt, aussagen, und die a priori aller Er- des W 
kenntniss desselben zum Grunde liegen; und da diese nun blos das Unters 
Denken eines Gegenstandes überhaupt betreffen, ob nicht auch zu einer nunft 
solchen synthetischen Erkenntniss die Art, wie derselbe gegeben werden STOSSE 
müsse, nämlich eine Form seiner Anschauung ebensowohl a priori vor- obenaı 
ausgesetzt werde; da denn die darauf gerichtete Aufmerksamkeit jene Philos 
logische Unterscheidung, die sonst keinen Nutzen haben kann, unver- dessen 
fehlbar in eine transsecendentale Aufgabe würde verwandelt haben. der M 
Es war also nicht eine blose Wortkünstelei, sondern ein Schritt näher Indess 
zur Sachkenntniss, wenn die Kritik zuerst den Unterschied der Urtheile, ist, die 
die ganz auf dem Satze der Identität oder des Widerspruchs beruhen, von bei Aı 
denen, die noch eines anderen bedürfen, durch die Benennung analyti- dacht. 
scher, im Gegensatze mit synthetischen Urtheilen, kennbar machte. Denn erreic) 
dass etwas ausser dem gegebenen Begriffe noch als Substrat hinzu kom- 
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