{5 Ueber das Misslingen aller philosophischen
ten; auch ohne Untersuchung für grundlos erklärt, abfertigen; sondern Böse
muss sich auf die Einwürfe einlassen, und, wie sie dem Begriff der höch- (der £
sten Weisheit* keinesweges Abbruch thun, durch Beleuchtung und Til- Verh?
gung derselben begreiflich machen. — Doch auf Eines hat er, nicht mal d
nöthig, sich einzulassen, nämlich dass er die höchste Weisheit Gottes der V
aus dem, was die Erfahrung an dieser Welt lehrt, auch sogar beweise; als Vi
denn hiemit würde es ihm auch schlechterdings nicht gelingen, weil All- sich, «
wissenheit dazu erforderlich ist, um an einer gegebenen Welt, (wie sie auch
sich in der Erfahrung zu erkennen gibt,) diejenige Vollkommenheit zu |
erkennen, von der man mit Gewissheit sagen könne, es sei überall keine nen,
grössere in der Schöpfung und ‘Regierung derselben möglich. Welt.
Das Zweckwidrige in der Welt aber, was der Weisheit:ihres Urhe-
bers entgegengesetzt werden könnte, ist nun dreifacher Art: gegen
I. Das schlechthin Zweckwidrige, welches weder als Zweck, noch drei:
als Mittel von einer Weisheit gebilligt und begehrt werden kann.
II. Das bedingt Zweckwidrige, welches zwar nie als Zweck, aber pfers)
doch als Mittel, mit der Weisheit eines Willens zusammen besteht. /
Das erste ist das moralische Zweckwidrige, als das eigentliche im Cc
Welt;
* Obgleich der eigenthümliche Begriff einer Weisheit nur die Kigenschaft eich
eines Willens vorstellt, zum höchsten Gut, als dem Endzweck aller Dinge, zusam-
menzustimmen , hingegen Kunst nur das Vermögen im Gebrauch der tauglichsten Strafl
Mittel zu beliebigen Zwecken; so wird doch Kunst; wenn sie sich als eine solche ze1Ige1
beweiset, welche Ideen adäquat ist, deren Möglichkeit alle Einsicht der menschlichen
Vernunft übersteigt, (z. B. wenn Mittel und Zwecke, wie in organischen Körpern,
einander wechselseitig hervorbringen,) als eine göttliche Kunst, nicht unrecht
auch mit dem Namen der Weisheit belegt werden können; doch um die Begriffe nicht andere
zu verwechseln, mit dem Namen einer Kunstweisheit des Welturhebers zum Unter- Zahl,
schiede von der moralischen Weisheit desselben. Die Teleologie, (auch durch sich av
sie die Physikotheologie) gibt reichliche Beweise der erstern in der Erfahrung. Aber sten B
von ihr gilt kein Schluss auf die moralische Weisheit des Welturhebers, weil Natur- unterg
gesetz und Sittengesetz ganz ungleichartige Prineipien erfordern, und der Beweis der lische
letztern Weisheit gänzlich a priorz geführt, also schlechterdings nicht auf Erfahrung bestim
von dem, was in der Welt vorgeht, gegründet werden muss... Da nun der Begriff von Güte }
Gott, der für die Religion tauglich sein soll, (denn zum Behuf der Naturerklärung, mehr £
mithin in speculativer Absicht, brauchen wir ihn nicht,) ein Begriff von ihm als und be
einem moralischen Wesen sein muss; da dieser Begriff, so wenig als er auf Erfahrung Ueber«
gegründet, eben so wenig aus blos transscendentalen Begriffen eines schlechthin noth- Rathsc
wendigen Wesens, der gar für uns überschwenglich ist, herausgebracht werden kann; vorher
so leuchtet genugsam ein, dass der Beweis des Daseins eines solchen Wesens kein liebe)
anderer. als ein moralischer sein könne. Gesetz