Full text: Immanuel Kant

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Alter und seinen strengen Anschauungen von Untertanenpflicht Bis zum. Iuli.-1796 hat“ der alte Philosoph -.no< Vor- 
wenigstens begreifen. Und schließlich : er hat den Kampf für seine lesungen gehalten, am 14, Iuni des folgenden Jahres wurde der 
Lleberzeugung auf anderen Gebieten, besonders dem politischen, Abschluß seiner -akademischen Tätigkeit durch einen feierlichen 'Auf- 
fortgeseßt. Hatte er schon 1784 in seinem berühmten Aufsaß: zug der ganzen. Studentenschaft . vor. seiner Wohnung. geehrt, 
„Was ist Aufklärung?“ und seiner ersten geschichtsphilosophischen Seine geistreichen Tischgesellshaften =- eigentlich sollte man auch 
Abhandlung seinen freiheitlihen und doch von einem starken von seinen „Tischreden“, wie von denen Luthers, eine Ausgabe 
Staatsgedanken getragenen Ansichten Ausdru> gegeben, denen veranstalten =- dauerten noch länger fort. Aber die letzten vier 
1793 seine Schrift über Theorie und Praxis in Moral, Staats- bis fünf Jahre seines Lebens bedeuten nur den schmerzlich an- 
und Völkerrecht folgte, so veröffentlichte er jezt (1795) seine viel- zusehenden, immer schwerer werdenden Kampf eines Riesengeistes 
besprochene Flugschrift „Zum ewigen Frieden“ und Anfang gegen die ihn immer stärker übermannende Alterss<hwäch Wir 
1797 seine Rechtsleyre: welche beide, bei allem Wirklichkeitssinn möchten unsere kurze Skizze von Kants Lebens8gang schließen mit 
des erfahrenen Welt- und Menschenkenners, eine grundsätzlih den beiden lezten von ihm erhaltenen Aussprüchen, weil sie sein 
ethische Politik fordern, innerstes Wesen bezeihnen. Als ihn am 3. Februar 1804 sein 
Nach dem Tode Friedrich Wiklhelms 11. (10. November Arzt, Professor und Universitätsrektor Elsner, besuchte, wollte er 
1797) bielt er sich sich nicht eher seßen, 
seiner Schweigepflicht als bis dieser sich 
für entbunden. Aber 7 Os - r | | kiebernelossen, - indem 
eben jeßt begann, tra« X 1 , M (45 + il Jer Eee EDE. deRripn er „mit erzwunge- 
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Vierundsiebzigjährigen M RDS IE MA IE 2108 aße ausrasste: „Da 
zu eib sieDig pe wu 4 In Hl ant X. 2 uk Gefühl für Humanität 
1798, außer seinen II 5 Mie fip A 4 231 : hat mich noch nicht ver« 
Vorlesungen über An- erle kr Ceftzdfle u) wer lassen.“ Und als der 
thropologie, nur noch 15100 5008.00. ZR getreue Wasianski 
1 VACGAAEL Kei? AerEnL. JSF AL. Dein, ihn in seiner Todes- 
den „Streit der Fakul« I SE SIIEET R LIE 
Ö.. j SEEBER E EITEL S0 nacht vom 11. auf den 
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zurückehrend, in be- DER Se Gahnel Lrbfcu/re tr Keren LEHES 1. Sterbende ihm als 
haglich-ironischer und. & 4 Crnof har“ KLs Ac. AK lrt 27; Biere Bor: Aon seine lezten Worte zu: 
am ekten Ende doh 3. = Jr /kcar Au. kro bG Pralrk E0llänet: „Es ist gut!“ 
von innerem Feuer Uden 226 Lan tr. kT 2 u Mr : Die Stadt Königs- 
erfüllter Arf die EE Mm. 77 + MIES nI er "7 berg aber soll am 
Führerschaft der Phi«- 4 . ah < SSiterie. Wilke. Lidern werner -- 22. April 1924 stolz 
losophie als Fackel %7-2 .--424ar Arft, Grüfenlial, Ks. Im; - darauf sein, daß an 
fträgerin der Vernuntt 1. 249... 2/4 Artlik, boek. ad Beurre Eper diesem Tage vor 200 
und der sittlichen Selbsk« | in MRG ERET IG Jahren der größte 
bestimmung für den „Mente Wan. Denker Deutschlands 
Einzelnen wie für | und vielleicht der Welt 
die gesamte Mensch- Kants Rektorat im Jahre 1788/89. aus ihren Mauern her- 
heit begründet. Der Beginn der eigenhändigen Eintragungen im Matrikelbuch. vorgegangen ist. 
Kant und die Moralphilosophie 
von Professor Albert Goedec>emeyer, 
NQ lebte in einer Zeit, die in ihrem Streben, gemein- ' Einfalls, sondern der menschlichen Wohlfahrt und Würde geht. 
verständlich zu sein, nur zu oft auf gründliche Einsiht Eine solche Einschäzung der Sittlichkeit mußte es ihm als 
Verzicht leistete und besonders in ihren Versuchen über die Sitt- notwendig erscheinen lassen, die moralphilosophischen Verhand- 
lichkeit ohne jedes Prinzip verfuhr, „von diesem etwas, von lungen aus der Tiefe des alltäglichen Geschwätes auf eine 
jenem auch etwas" nahm und so, wie er selbst sich ausdrüct, höhere Stufe zu heben und vor allem Versuche der Popula- 
einen ekelhaften Mischmasch von zusammengestoppelten Beob- risierung der Moral erst einmal ihr Prinzip für sich festzustellen. 
achtungen und halbvernünftelnden Prinzipien zum Vorschein Solange das nicht geschehen war, war sie weder als Wissenschaft 
brachte, daran sich schale Köpfe laben, Einsehende unzufrieden etwas wert, noch konnte sie einen irgendwie sicheren Leitfaden im 
ihre Augen wegwenden, während Philosophen das Blendwerk Leben abgeben. 
wohl durchschauen, aber wenig Gehör finden. In diesem Zustande Alle Gewißheit beruht für Kant auf der reinen Vernunft. 
sah er eine nicht ernst genug zu nehmende Gefahr für das Rein aber ist die Vernunft, sofern sie sich ganz für sich betätigt, 
ganze Leben. Und das Problem der rechten Lebensführung war auh ohne dabei eine anderswoher empfangene Empfindung mitwirken 
ihm, wie mit den Festen des Sokrates jedem, dem Philosophie zu lassen. Und der Grund dafür ist wie Kant immer wieder und 
nicht eine Sache der Gelehrsamkeit, sondern des Herzens ist, mit vollem Rechte einschärft, der, daß Erfahrung zwar sagt, 
das wichtigste unter allen. Gute und auf Grundsätze errichtete was ist, nicht aber, daß es notwendiger Weise, so und nicht anders, 
Gesinnungen zu verbreiten erklärte er für den Hauptzwe> seines sein muß. Auch ein sicheres Moralprinzip kann also nur aus 
akademischen Lebens, und der zweiten Auflage der Kritik der reiner Vernunft entspringen. Darum stellt Kant im bewußten 
reinen Vernunft vom Jahre 1787 hat er ein Wort aus Bacon Hinausgehen über die früheren Philosophen die prinzipielle 
als Motto vorangestellt, in dem es heißt: Von uns selbst Forderung, aller Moralphilosophie einen reinen Teil voranzu- 
schweigen wir. In Betreff der Sache aber, um die es sich handelt, schien, um ihn dadurch nicht nur ein theoretisch gewisses, sondern 
bitten wir, daß die Menschen sie nicht für eine Meinung, auch praktis<; unbedingt zuverlässiges Prinzip zu verschaffen. 
sondern für ein Werk ansehen, und daß sie überzeugt sind, daß Indem er diese Forderung erfüllt, gibt er seiner Moral- 
es dabei um die Grundlegung nicht einer Sekte oder eines philosophie den sie vor allen anderen auszeichnenden Charakter. 
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