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Wenn ich versucht habe, einen kleinen Ausschnikt, aus dem sich aufzunehmen und - festzuhalten. In seiner Antwort schildert
yeichen Briefschaß zu geben, so bin ich mir wohl. bewußt, wie uns Kant sein eigenes , Leiden: „Ich weiß aber. nicht, ob. das Loos,
vollständig dieser ist. Ich möchte, nun ich genötigt bin abzu- was mir gefallen ist,- von Ihnen nicht noch schmerthafter empfunden
schließen, noc< einige Worte hinzufügen, die uns die edle. und werden möchte, wenn Sie sich darin in Gedanken versetzten: näm-
große Denkweise Kants gegen Andersdenkende zeigen. - Er schreibt lich für Geistesarbeiten, bey sonst ziemlichen körperlichen Wohlseyn,
an. Friedrich Heinrich Jacobi am 30. August 1789: „Ic< habe wie gelähmt zu seyn: . den völligen Abschlus meiner Rechnung,
es jederzeit für Pflicht gehalten, Männern von Talent, Wissens in Sachen , welche das Ganze der -Philosophie (so wohl Zwed
schaff und Rechtschaffenheit mit Achtung zu begegnen, so weit als Mittel anlangend) betreffen, vor sich liegen und es noch
wir auch in. Meinungen auseinander seyn möchten.“ immer nicht vollendet zu sehen; obwohl ich mir der Thunlichkeit
"Fast erschütternd wirkt Kants letzter Brief an Christian dieser Aufgabe bewust bin: ein Tantalischer Schmert, der indessen
arve vom 21. Sept, 1798. Garve hatte Kant ein Bild seines doch nicht hoffnungslos ist.“
em Leidens gegeben, das ihm aber gewissermaßen eine So klingt das Leben des großen Denkers in tiefer Resig-
größere Kraft gab, tiefe . intellektuelle und ästhetische Genüsse in nation aus,
Die Weltentstehungslehre Kants.
Von Hans Passarge,
In Jahre 1755, als Kant im 31. Lebensjahre stand, erschien Alle Teilchen jenes Urballes sind ursprünglich mit einer
sein Werk „Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des geraden und gleichförmigen Bewegung und, der Newtonschen
Himmels, . öder Versuch von der Verfassung und dem mechani» QLehre gemäß, mit Anziehungs- und Zurücstoßungskräften aus-
schen Ursprung des ganzen Weltgebäudes, nam Newtonschen gestattet. In Verbindung mit der zunehmenden Verdichtung
Grundsätzen abgehandelt.“ Das Buch widmete Kant seinem der Zentren bewirken diese Kräfte die Entstehung kreisförmiger
Landesherrn König Friedrich 11. von Preußenz in der Widmung BWBewegungen, wobei alles nach einem solchen Endzustand hindrängt,
heißt es am Schluß: „Wie beglü>t würde ich sein, wenn es daß die einzelnen Bewegungen einander am wenigsten durchkreuzen
gegenwärtigem Versuch gelingen möchte, den Bemühungen, womit und stören. Kant beschreibt diesen Vorgang wie folgt:
der niedrigste und ehrfurchtsvollste Untertan unausgeseßt bestrebt „Dies geschieht erstlich, indem die Teilchen eines der*anderen
ist, sich dem Nuten seines Vaterlandes einigermaßen brauchbar WBewegung so lange einschränken, bis alle nach einer Richtung
zu machen, das allerhöchste Wohlgefallen seines Monarchen zu fortgehen; zweitens, daß die Partikeln ihre Vertikalbewegung,
erwerben.“ Kants Wunsch hat sich nicht erfüllt, König Friedrih pvermittelst der sie sich dem Zentrum der Attraktion nähern, solange
hat das Buch nie gelesen, der Neubegründer der Berliner Aka«- einschränken, bis sie alle horizontal, d.-h. in parallel laufenden
demie hielt von deutscher Wissenschaft, wenn sie in deuts<er Zirkeln um die Sonne als ihren Mittelpunkt bewegt, einander
Sprache an ihn herantrat, wohl nicht viel mehr als von deutscher nicht mehr durchkreuzen und durch die Gleichheit der Schwung-
Dichtkunst. Es liegt auch sonst kein Zeugnis dafür vor, daß der kraft und der senkenden (Kraft) sich in freien Zirkelläufen in der
Philosoph von Sanssouci die Bedeutung des Philosophen von Höhe, da sie schweben, immer erhalten, so daß endlich nur die
Königsberg gekannt oder etwas von seinen Leistungen gewußt ganzen Teilchen in dem Umfange des Raumes schweben bleiben,
hätte, zumal ja auch das Werk, das den Weltruhm Kants be- die durch ihr Fallen eine Geschwindigkeit, und durch die Wider-
gründet hat, die Kritik der reinen Vernunft, erst wenige Jahre stehung der anderen eine Richtung bekommen haben, dadurch sie
(1781) vor Friedrichs Tod in erster Auflage erschienen ist. Die eine freie Zirkelbewegung fortsezen können.“
Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels - Was an Kants Lehre gegenüber der seiner Vorläufer wie
blieb ':aber auch sonst ziemlich unbeachtet in der Gelehrtenwelt, 3. B. Descartes, neu ist und seinem Gedankengange das Gepräge
selbst nachdem der französische Astronom Laplace, der ebenfalls der Ursprünglichkeit gibt, ist also dieses, daß die einzelnen Welt-
feine: Kenntnis von dem Werke Kants gehabt hat, 40 Jahre körper an die Stelle im Raum, die sie gegenwärtig einnehmen,
später in seiner „Mecanique celeste“ eine Theorie der Welt<- im Laufe einer fortschreitenden Entwi>lung einrücken,
entstehung vortrug, die in den Grundannahmen eine geradezu während frühere Philosophen sich einfa< damit halfen, daß sie
überraschende Uebereinstimmung mit den Gedanken Kants auf- den 'Ort des einzelnen Weltkörpers von vornherein als durch
weist, Erst Alexander von Humboldt hat in Deutschland wieder den Willen des Schöpfers bestimmt erklärten. Der Ausgangs-
die allgemeine Aufmerksamkeit auf das halb verschollene Werk Kants punkt der Kantschen Kosmogonie war eine sehr einfache Beobach-
gelenkt; seither hat es sich in der Achtung der Wissenschaft al8 tungstatsache, nämlich die, daß die Umläufe der Planeten um
ein Fundamentalwerk erster Ordnung . erhalten. Astronomie, die Sonne und ihre Rotationen, aber , auch: die Rotation der
Geophysik und Geologie, Biologie und allgemeine Naturwissenz« QSonne selbst und die Umläufe der Monde um die Hauptplaneten
schaft, aber auch Philosophie überhaupt können das Buch Kants allesamt in der gleichen Richtung, nämlich von Westen gegen
nicht: unbeachtet lassen, . wenn sie den Anspruch erheben, ihrer Osten erfolgen; daß es auch Ausnahmen gibt, konnte Kant nach
Aufgäbe auf den Grund zu gehen. ! dem Stand der beobachtenden Astronomie seiner Zeit noch nicht
3. Der Grundgedanke der Kantschen Weltentstehungslehre oder wissen. Eben diese allgemeine Einheit in der Richtung der Be-
Kosmogonie läßt sich in wenige Sätze zusammenfassen. Im An«- wegungen am Himmel forderte zu einer Erklärung ihres ein-
fang aller Dinge, so lehrt Kant, waren alle jetzt unser Sonnens heitlichen Ursprunges heraus und sie wurde vier Jahrzehnte
system zusammenseßenden einzelnen Glieder, waren also Sonne, später auch für Laplace der Ausgangsgedanke für eine Kosmo-
Planeten, Monde und Kometen eine einheitliche gewaltig große gonie, die man sich gewöhnt hat, mit der Kosmogonie Kants als
Masse, die weit über die Bahn des am fernsten von der Sonne so sehv übereinstimmend zu nehmen, daß man heute ziemlich all-
abstehenden Planeten hinausreichte: gemein von der Kant-Laplaceschen Theorie spricht, die man
: „I< nehme an, daß alle Materien, daraus die Kugeln, die zu auch als Nebulartheorie bezeichnet. Die Unterschiede in den (iden
unsrer Sonnenwelt gehören, alle Planeten und Kometen bestehen, im Lehren hier ausführlich darzulegen, würde zu weit führen; ganz
Anfang aller Dinge in ihren elementarsten Grundstoff aufgelöst, den allgemein gesagt beruhen sie darauf, daß Laplace das große Problem
ganzen Raum des Weltgebäudes erfüllt haben, darin jetzt diese ger mit einem viel vollständigeren mathematischen und physikalischen
bildeten Körper herumlaufen. Dieser Zustand der Natur, wenn man Rüstzeug behandelt hät als Kant, während der Königsberger
ihn, auch ohne Absicht auf ein System, an und für sich selbst betrachtet, Weise mit einem weitaus höheren Maße an wissenschaftlich
scheint mir der einfachste zu sein, der auf das Nichts folgen kann. schöpferischer Phantasie, dieses eigentlichen Kennzeichens für einen
Damals hatte sich noh nichts gebildet. Die Zusammensezung von genialen Menschen, zu Werke geht.
einander abstehender Himmelskörper, ihre nach den Anziehungen Der Großartigkeit und Erhabenheit seines Gegenstandes war
gemäßigte Entfernung, ihre Gestalt, die aus dem Gleichgewichte Kant sich natürlich vollkommen bewußt, und daß er von der
der versammelten Materie entspringt, sind ein späterer Zustand,“ Richtigkeit seiner Gedanken durchdrungen war, ersieht man aus
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