Full text: Kant

eingeprägt. Der objektive physikalische Raum dagegen ist gegen alles 
Individuell-persönliche gleichgültig. Er gliedert jedwedes Ding in die 
allgemeine Ordnung des Nebeneinander, welche Beziehungen zum 
Individuell-Wertvollen es auch besitzen mag. Kulturzustand ist da- 
her ein Wirkliches, geordnet durch die subjektiven Funktionen von 
Raum und Zeit und zugleich geordnet in den objektiven Funktionen 
der zeiträumlichen Bestimmtheit. Kulturzustände sind daher nicht 
bloß subjektiver Schein, sondern sie sind ein objektiv Wirkliches; 
aber wiederum nicht ein System von Dingen an sich, die mit dem Ich 
in gar keiner Beziehung ständen; denn dann wäre nicht zu begreifen, 
wie das empirische Ich auf sie sollte Einfluß und Einwirkung neh- 
men können. So verankert also Kants Zeit- und Raumlehre das Kul- 
turproblem einerseits in den erscheinenden Naturgegenständen und 
deren Gestaltungsmöglichkeiten in Zeit und Raum und anderseits 
stellt Kant mit ihrer Hilfe den Zusammenhang des Kulturproblems 
als Problem einer Erscheinung mit dem Zeit und Raum gestaltenden 
Ich her und erweist damit jede Kultur als ichgegliederte Einheit. 
8A
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.