Full text: Kant

les der diese beiden aufeinander bezogenen Wertrangordnungen in einer 
en höchsten, beide zusammengreifenden Wertrangeinheit aufhebt. In 
lte ihr sind Seele in ihrer Endlichkeit und Beschränktheit und Welt in 
AZ- ihrer Unendlichkeit und Unbeschränktheit harmonisch aufeinander 
on gestimmt. Tugend und ihre Belohnung finden in ihr ihren idealen 
ch Ausgleich. Darum ist Gott das ursprüngliche „höchste Gut“, das sich 
die allein im idealen Gottesstaat als dem „abgeleiteten‘ höchsten Gut, der 
er- besten Welt, verwirklichen kann. Die Seele lebt in Gott und sucht ihn, 
eS- und Gott wiederum wird in der Seele erlebt und liebt sie. Aber zu- 
tes gleich auch suchen beide sich voneinander zu unterscheiden. Es sind, 
2m rein in die Erlebnisebene gezogen, die von Rudolf Otto analysierten 
ige Verhaltensweisen des Numinosen, die sich nach zwei Hauptrichtun- 
en gen entladen, dem Tremendum und dem Fascinosum; eine „Kontrast- 
ert Harmonie“, ein „Doppelcharakter des Numinosen ist es, für den die 
en ganze Religionsgeschichte zeugt“. 
‚en 10. Kants Religionsphilosophie zusammenschauend, ist festzu- 
3e- stellen, daß er an den Bedingungen seiner transzendentalen Methode 
ate festgehalten hat. Er analysiert den gegebenen Erfahrungsbestand 
en des Religiösen auf seine Wahrheit hin und sucht an ihm seine Be- 
ne stimmtheit durch die Gesetzmäßigkeit der Vernunft zu erweisen. Da- 
tz- her setzt er weder die Freiheit, noch die Unsterblichkeit, noch den 
/u- Gottesstaat oder gar den Gottesbegriff als gegeben voraus, sondern er 
es, leitet ihre Notwendigkeit aus den Grundbegriffen der Vernunft ab, 
elt indem er die drei Ideen, zu den ihn die Analyse der theoretischen Ver- 
Ir- nunft hingeführt hatte, zunächst im moralischen Sinne ausdeutet; 
ch er erreicht damit zugleich die Möglichkeit, ihre eigentümliche Gültig- 
el- keitsart zu begründen. Die religiösen Hauptgegenstände verknüpft er 
ler mit der Persönlichkeit des einzelnen, indem sie als die notwendigen 
en Korrelate zu seinem empirischen Ich nachgewiesen werden. Diese 
K- Verlegung der Religion in den tiefsten Punkt des Ich, den intelligiblen 
Ne Charakter, bedeutet gegenüber den Religionstheorien des achtzehnten 
h- Jahrhunderts eine mächtige Vertiefung, die das Urgut der Mystik im 
1a- abendländischen Lebensgefühl wieder heraufzwingt, das später zu 
lie einem der Quellpunkte für die idealistischen Weltkonstruktionen 
er, Schellings und Hegels geworden ist. Das soziale Moment an der Reli- 
nd gion hat Kant zum erstenmal nach kritischer Methode zu begründen 
rt- versucht, indem es wiederum gerade die Eigentümlichkeit der Ich- 
en struktur ist, die das Einzelich zu einer sich auf der Grundlage der 
in Vernunftreligion verstehenden Gesellschaft in Beziehung setzt; sie er- 
In, möglicht erst, die Ausbreitung und den Fortschritt der Religion als 
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