Full text: Kant

C1S- leitbar sein müsse. Der oberste Gesichtspunkt des Rationalismus ist 
en. eben die so verstandene deduktive Methode. 
ch, Da hieraus die Folgerung zu ziehen ist, daß unsere Erkenntnisse 
ge wahr sein müssen, ohne von der sinnlichen Erfahrung erzeugt zu sein 
len oder bestätigt werden zu müssen, so ergibt sich mit Notwendigkeit, 
ind daß der Herrschaftsbereich dieser Erkenntnisprinzipien sich ohne 
ıch weiteres auf solche Gegenstände erstreckt, die nicht bloß niemals 
CH, wahrgenommen sind, sondern sich auch grundsätzlich jeder sinnlichen 
nt- Wahrnehmbarkeit entziehen. Das heißt aber die Existenz und Eigen- 
;he schaften Gottes, die Unsterblichkeit der Seele, die Einheit und der 
letzte Grund des Weltganzen sind für den Rationalismus erkennbar. 
fe- Jedoch reicht nicht bloß das Gebiet der erkennbaren Gegenstände 
A über den Umkreis der Erfahrung hinaus, auch der Gültigkeitsgrad 
© der Wahrheiten von den erfahrungstranszendenten Gegenständen 
< übersteigt diejenige Gewißheit, die Erfahrung jemals zu geben vermag. 
ler Soweit sich unter den Bedingungen des Rationalismus von einer Er- 
N fahrungserkenntnis reden läßt, ist sie verworren, und es kommt ihr 
N nur eine relative, stets verbesserungsbedürftige und untergeordnete 
jan Wahrheit zu, die von dem ein für allemal festgestellten Sein der meta- 
al: physischen Gegenstände geleitet ist. Darum leitet Spinoza aus Gott 
ch und der Fülle seiner Inhalte das Einzelne deduktiv ab. Es gehört 
we: ferner zu den notwendigen Voraussetzungen des Rationalismus, das 
Un Wirklichkeitsgefüge der Welt aus dem gleichen logischen Geflecht 
; bestehend zu denken wie die Gesetzlichkeit des Logischen selbst. Die 
Welt- und Lebensgesetze sind dann der Ausdruck derselben Vernunft- 
gt gesetzlichkeit, die sich im Ich des empirischen Individuums offenbart. 
er: So eröffnet sich die prinzipielle Möglichkeit, den Inhalt dieser Ge- 
‚en setze aus der Gesetzlichkeit der eigenen Vernunft abzuleiten. 
Ge: Endlich wird im Rationalismus das psychische Sein, insbesondere 
ffe die primäre Gesetzmäßigkeit des Ich, das Ich als Prinzip der Erkennt- 
nn: nis, völlig in die logische Vernunftgesetzlichkeit aufgelöst, die dann 
hr. oft, ihre formale Einstellung an die Inhaltlichkeit der Naturgesetze 
an- verlierend, die Erkenntnis und die Willenskräfte wie überhaupt die 
{h- personale Einheit des Individuums in den kausalen Zusammenhängen 
die der allgemeinen Naturkräfte und Naturgesetze aufhebt und in ihrer 
len Eigengesetzlichkeit vernichtet. Zugleich wird der Zusammenhang 
ch zwischen dem Allgemeinen des logischen Begriffsgesetzes und dem 
ird Besonderen der Erfahrungsinhalte, die ein empirisches Bewußtsein 
ıb. gerade jetzt und hier erlebt, zerschnitten. Die Korrelation zwischen 
20
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.