gTri zweiten Auflage der Kritik der reinen Vernunft: „Daß die Logik die-
‘, die sen sicheren Gang schon von den ältesten Zeiten her gegangen sei,
nkte läßt sich daraus ersehen, daß sie seit dem Aristoteles keinen Schritt
riffe rückwärts hat tun dürfen.... Merkwürdig ist noch an ihr, daß sie
iber- auch bis jetzt keinen Schritt vorwärts hat tun können und also allem
for- Ansehen nach geschlossen und vollendet zu sein scheint.‘ Kant macht
enen hier also eine Voraussetzung über die Tatsache des Bestandes der
aber formalen Logik. Nach seiner Ansicht ist die formale Logik, also die
inen Entfaltung der Gesetzlichkeit des Wahrheitsbegriffes überhaupt, so
SZUS ziemlich abgeschlossen und vollendet für die Erkenntnis, so daß ihr
°ben Tatbestand mit ihrem Begriffe übereinkommt. Daher bildet sie ihrem
sei- Begriffe wie ihrer Tatsache nach kein Problem für Kant. Ihrem Be-
ıkri- griffe nach durfte sie Kant voraussetzen und brauchte sie sich nicht
phi- zum Problem zu machen. Hinsichtlich dieses ersten Punktes also ist
iber die Stellung Kants überzeitlich, sie ist prinzipienhaft und kritisch im
echten Sinne, hinsichtlich des zweiten Punktes aber nicht.
die Den Begriff der formalen Logik konnte, durfte und mußte Kant
lick voraussetzen, nicht aber ihren tatsächlichen Bestand. In diesem Be-
kels stande ist sie historisch bedingt. An dieser Stelle also verhält sich
um Kant in der Tat unkritisch und dogmatisch, weil er diesen Bestand
tnis ungeprüft als Voraussetzung übernimmt. Das wiegt um so schwerer,
sel, als die Tektonik der formalen Logik, ihr Aufbau, ihre Einteilungen,
ist, man darf sagen, sein ganzes Lebenswerk gestaltet hat. Die Kritik der
Aus, reinen Vernunft wie seine anderen Hauptwerke sind überzogen von
als dem Gitterwerk der Begriffe der formalen Logik, wie er sie im we-
es, sentlichen vorfand. Begriff, Urteil, Schluß bilden das immer wieder-
vOT- kehrende Einteilungsschema. Die Tafel der Kategorien ist nur deshalb
un- abgeschlossen und bietet in ihren viermal drei Kategorien eine Gestalt
der von klassischer Durchsichtigkeit und plastischer Begrenztheit, weil
len. die formale Logik ihm dieses Schema vorschreibt, denn sie hatte in
ıng ihrem Bestande die klassische Endlichkeit und Plastik, die sie aus
die der Blütezeit des Griechengeistes durch die Jahrhunderte hindurch mit
en.- sich nahm, nicht abgelegt.
gik 3. Nach außen hin, glücklicherweise vorwiegend in der äußeren
ant Architektonik, präsentiert sich daher das System Kants als ein Bau-
ich werk von klassischer Statik und, wie man hinzufügen muß, von be-
ber trächtlicher Starrheit. In seinem Innern aber lebt, wie wir sehen wer-
ohl den, ein anderer Geist, ein Geist, der zwar in das Klassische verspon-
ATE nen bleibt, der aber doch stärker erfüllt ist von der Dynamik und der
ZUT Unruhe des modernen Lebens mit seinen Unendlichkeitsbegriffen.
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