x 6. Die transzendentale Ästhetik
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je 1. Die feste Gründung des wirklichen Gegenstandes auf die Analo-
gien. der Erfahrung setzte voraus, daß Zeit und Raum als die allge-
Zi meinen Ordnungsformen jeglichen Daseins bereits erkannt und daher
it in ihrer Gültigkeit begründet seien. Kant hat dieses Problem in der
1 Kritik der reinen Vernunft und in den Prolegomena der transzenden-
n talen Logik vorausgeschickt. In der Vernunftkritik steht im Vorder-
grund der Erweis, daß Zeit und Raum Ordnungsgesetze für die Man-
nigfaltigkeit der Empfindungen seien und somit alle Dinge nur Inhalte
5 bedeuten können, die Erscheinungen in Zeit und Raum sind, oder
genauer Erscheinungen, gemäß der Zeit- und Raumordnung gegliedert.
Dem Erfahrungsgegenstand die genaue Mitte zwischen Ding an sich
z und bloßem subjektivem Schein anzuweisen, ist hier die wesentliche
Aufgabe, die sich Kant gestellt hat. Grenzen sind es also vor allem, die
h Kant für den Gegenstandsbegriff nachzuweisen im Auge hat. Es ist
% der erste Schritt zur Definition des Gegenstandsbegriffs, dem in der
Kategoriendeduktion erst der eigentliche Hauptschritt, der das Kern-
5 problem enthält, folgt. Die Gültigkeit der reinen Mathematik dagegen,
a also der gegenständliche Charakter des mathematischen Denkens,
sofern es sich unabhängig von den Beziehungen zum Erfahrungs-
gegenstande machen kann, steht in der transzendentalen Ästhetik zu-
rück. Meist nur zum Zwecke beispielhafter Illustration tritt die Ma-
thematik darin auf und ist außerdem vorwiegend den „Allgemeinen
Anmerkungen“ zugewiesen. Anders ist die Behandlung von Raum und
Zeit in den Prolegomena. Hier steht der gedankliche Aufbau von
vornherein unter der ausdrücklichen Fragestellung: Wie ist reine
Mathematik möglich? Und am Schlusse sagt Kant: „Die Aufgabe des
gegenwärtigen Abschnitts ist also aufgelöset. Reine Mathematik ist als
synthetische Erkenntnis a priori nur dadurch möglich, ......‘ (IV,
283.) Die Gültigkeit des mathematischen Gegenstandes ist hier das
eigentliche Hauptproblem.
Wenn also Kant in seinem Hauptwerk das mathematische Gegen-
standsproblem an dieser Stelle zurücktreten läßt, und, wie wir gesehen
haben, die zentralen Begriffe des allgemeinen Gegenstandsproblems
erst in der transzendentalen Logik entwickelt, so muß die Frage auf-
tauchen, ob es Kants Absicht gewesen sei, das mathematische Gegen-
standsproblem, selbst wenn man sich nur auf die „reine‘‘ Mathematik
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