124 I.Buchgeschichte
sen Geschäft er übernahm. Er druckte hauptsächlich Zeitschriften,
darunter die Oxford und London Gazettes und schuf sich durch
die Ausgabe von Miltons Defensio secunda 1654 u.a. viele Gegner.
Oxforder Universitätsdruckerei s. XVII. Jahrh. Cla-
rendon Press.
Sankt Gallen, Stiftsdruckerei, gegründet 1606. Sie befand sich
1606—1621 in Rorschach, 1621—1641. in St. Johann (Toggenburg),
von da an in St. Gallen, wurde aber später teilweise nach Frauen-
feld verlegt, während der Rest der Einrichtung an die 1789 von
Johann Zollikofer gegründete Druckerei überging. Sie hatte
sich zur ersten Offizin in der Schweiz entwickelt und auch Pracht-
werke wie die Innocentia vindicata von 1695 geliefert.
Johann Baptist Schönwetter s. Cosmerovius.
Stephanus, Widmanstetter s. XVI. Jahrh.
d) XVIII. Jahrhundert.
Das Jahrhundert der Aufklärung und des Klassizismus war für
das Buch segensvoll. Goethe, Schiller, Wieland, Lessing, Herder
und die übrigen Häupter der plötzlich aufschießenden schönen
Literatur, Voltaire, Rousseau in Frankreich und andere bedeutende
Geister der gelehrten Welt, das Aufblühen der philosophischen
Wissenschaften, das Erwachen des historischen Interesses gaben
den Druckern reichen Stoff zu intensiver Tätigkeit. Die gegen
Ende immer zahlreicher auftretenden Almanache eröffneten ihre
Seiten den Künstlern, unter denen Chodowiecki der bekannteste
war, aber auch die schöne Literatur überhaupt wurde häufig
illustriert.
Nicht zu vergessen sind die Bestrebungen der Firma Breitkopf
und Härtel auf dem Gebiete des Notendrucks und zahlreicher
anderer Männer, die dem erwachenden Sammeleifer und der
Freude am Buch mit trefflichen Arbeiten entgegenkamen und
immer neue Nahrung gaben, so Baskerville, Bowyer, Bulmer,
Fowlis in England, Crapelet, Didot in Frankreich, Bodoni in. Ita-
lien, Ibarra in Spanien. In Wien wurde Gutes hervorgebracht,
Kurzböck, Kaliwoda, Trattner und Schrämbel verdienen in dieser
Hinsicht hervorgehoben zu werden.