Full text: Einführung in die Buchkunde

Buchgeschichte 
Die Grundlagen der Erfindung Gutenbergs 
Der Vorgang des Abdruckens einer Form war schon lange vor 
Gutenberg bekannt. Die Babylonier bedienten sich der Siegelringe, 
um ein eingeschnittenes Bild oder Schriftzeichen auf einen weichen 
Stoff auizudrucken, auch Stempel mit erhaben geschnittenen Buch- 
staben und Worten als Firmenstempel für Lehm- und Tonerzeug- 
nisse waren in Gebrauch; die Sitte, auf Ziegelsteinen, Brot usw. 
die in einem Stück Holz eingeschnittenen Buchstaben und Zeichen 
einzudrücken, war im Altertum weit verbreitet, ebenso wie die 
Münzprägung, deren Erfindung dem König Pheidon von Argos 
(VE. Jahrh. v. Chr.) zugeschrieben wird und bei der man sich we- 
gen des harten Materials auch härterer Formen aus Metall bedie- 
nen, demgemäß die ebenfalls frühzeitig entwickelte Goldschmiede- 
und Gravierkunst zu ihrer Herstellung heranziehen mußte. 
In Europa läßt sich der Stempeldruck schon im II. Jahrtausend 
v. Chr. auf dem Diskus von Phaistos nachweisen. 
Eine zweite Stufe bildet die Übertragung von Bild und Zeichen 
des Stempels auf flache Stoffe. In Ton oder Brotteig waren sie 
durch die Vertiefung in dem weichen Material erkennbar, hier aber 
mußte man zur Farbe greifen, um das Aufgedruckte sichtbar er- 
scheinen zu lassen. Mit erhaben gearbeiteten eingefärbten Stempeln 
wurde das Vieh markiert und schon im VI. Jahrhundert n. Chr. 
in Ägypten die Kleiderstoffe verziert. 
Ferner kannten die Etrusker und durch sie die Römer auch schon 
geschnittene elfenbeinerne oder hölzerne Buchstaben, aber nur als 
Spielzeug und Lernbehelf für Kinder; man konnte sie zu Worten 
1 Buchkunde 
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