146 I.Buchgeschichte
Künste“ 1879{ff., deren schöne Bildbeilagen bis gegen 1900 in
Holzschnitt und Zinkotypie, von da ab meist in photomechani-
schen Verfahren hergestellt sind; 1884 „Eine Orientreise‘“ von
Kronprinz Rudolf, mit 73 Radierungen von Kraus und schönen
Holzschnitten u. a. ;
Unter der Leitung Volkmers „Franz Joseph I. und seine Zeit“
von I. Schnitzer, 1898; „Tagebuch meiner Reise um die Erde“
von Erzherzog Franz Ferdinand, 1895; „Die spätrömische Kunst-
industrie‘ von Alois Riegl, 1901.
Das anbrechende XX. Jahrhundert brachte die Individualisie- :
rung des Buches und damit neue Anforderungen für die Staats- S
druckerei, wenn sie nicht aus ihrer führenden Stellung verdrängt €
werden wollte. In der Zeitschrift „Kunst und Kunsthandwerk“, ;
in den mehrfarbig gedruckten „Konkurrenzen für eine Pfarr-
kirche, für ein Reliquiar und für ein heil. Grab‘ u. a. zeigte sie
ihre hohe Illustrationskunst.
Berühmt sind ihre Publikationen in Blindendruck, weithin be-
kannt und anerkannt ihre Leistungen in orientalischem Typensatz.
„Die Gestalten der vergänglichen Welt in sechs Wandschirmen‘“ ‘
von A. Pfizmaier, 1847 in beweglichen japanischen Lettern ge-
druckt, sind der erste europäische Druck in dieser Sprache, wie
die Wörterbücher und Grammatiken des Abbe Favre 1860—1880
für das Javanische und Malaiische. Auch für Schönheit des Typen-
materials wurde immer gesorgt, seit 1901 besonders durch den
Kunstbeirat. Zu nennen ist hier die schöne klare Banknotentype,
die klare Pliniustype des Prof. Larisch, in der die Festschrift „Zur
Feier des einhundertjährigen Bestandes der k. k. Hof- und Staats-
druckerei 1904“ gedruckt ist und die dem Jensonschen Plinius
Venedig 1472 nachgeschnitten wurde. Eben dieses Buch mit seiner
vollen Ebenmäßigkeit, der restlosen Einstimmigkeit von Typen-
bild und Illustration, dem schönen einheitlichen Satz und der
ganz individuellen Note ist eine erstklassige Schöpfung des Wie-
ner Kunst- und Druckgewerbes.
Die Universitäts-Buchdruckerei und .Verlagshandlung Styria
in Graz wurde am 1. März 1870 als Vereinsbuchhandlung durch
den „Katholischen Preßverein der Diözese Seckau“ gleichzeitig
mit einer Vereinsbuchdruckerei errichtet. 1887 wurde die Buch-