Full text: Einführung in die Buchkunde

I. Buchgeschichte 
Umfang von 20 Blättern mit der Geschichte der Könige Saul und sc 
David bis zu des letzteren Tod. Unter zwei Feldern mit Bildern eir 
stehen zwei kleinere Felder mit dem Text. 
Die Historia seu Providentia B. V. M. ex Cantico Canti- bü 
corum (1470), das Hohe Lied, umfaßt 16 Blätter mit 32 Bildern. ri 
Die Erklärung der Bilder steht auf Spruchbändern. Se 
Die Historia S. Johannis Evang. eiusque visiones apoca- Ihr 
lypticae, das Buch der heimlichen Offenbarung des heiligen Jo- er 
hannes, also die Apokalypse, behandelt auf 48—50 Blättern die de 
Geschichte des heiligen Johannes auf Patmos. Der Text steht auf me 
Spruchzetteln oberhalb, unterhalb oder neben den Bildern. Ve 
Ein dogmatisches Werk ist das Defensorium inviolatae Vir- sn 
ginitatis B. Mariae V., die Verteidigung der unbefleckten Emp- pP 
fängnis Mariens (1470) von dem Wiener Dominikanermönch Fran- {al 
ciscus de Retza. 
Weitere Blockbücher sind der Entchrist (1470), die Ge- em 
schichte des Antichrist, des vom Satan gesendeten falschen Mes- für 
sias, die man mit den 15 Zeichen des Jüngsten Gerichtes als zu- bil 
sammengehörig betrachtete; das Symbolum apostolicum, de: 
die Auslegung des apostolischen Glaubensbekenntnisses; das Zi 
exercitium super Paternoster, die Erklärung des Vater- ; 
unser; die Zehn Bott (10 Gebote) für die ungelernte leüt. die 
In Oktav gedruckt, also kleineren Formates, sind das Geist- ä 
und weltlich Rom, ein Reisehandbuch und Legendenbuch für um 
Rompilger; das Zeitglöcklein, die sieben Todsünden, ver 
sämtlich erbauliche, moraltheologische Werke. bu 
Auch andere Stoffe sind in den Blockbüchern behandelt, so nat 
die 8 Schalkheiten, die Legende vom heiligen Mein- Fir 
rad (1466), die Chiromantie des Doktor Johann Hartlieb we 
(Leibarzt des Herzogs Albrecht des Frommen zu Bayern, des 1460 hie 
verstorbenen Gemahls der Agnes Bernauer); der Kalender des we 
Johannes Regiomontanus von 1475 (eigentlich Johann Müller, ] 
der große Astronom, geb. 1436 in Königsberg, gest. 1476 in Rom; Ga 
lebte 1450—61 in Wien als Schüler und Gehilfe des Peuerbach) Ho 
und der Totentanz, der die Vergänglichkeit des Menschen dar- auc 
stellt. In allen diesen steht Bild und Text auf einer Seite, aber We
	        
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