Full text: Einführung in die Buchkunde

iA Il. Das Buch und seine Teile 
Index vom Jahr 1564, der nicht nur für alle katholischen Staaten 
und Länder erlassen wurde, sondern auch Bücher aus allen Staa- 
ten umfaßte. Er bedeutet den Höhepunkt in der Stellung der 
Kirche auf dem Gebiete der Bücherzensur und wurde für die fol- 
genden Grundlage und Vorbild. 
Den letzten Versuch des Papsttums, auf die Literatur der gan- 
zen Welt bestimmend einzuwirken, stellt der Index des Papstes 
Benedikt XIV. vom Jahr 1758 dar, während die folgenden sich S 
mit der Aufstellung von allgemeinen Regeln begnügen und nur 
doktrinäre Schriften der Katholiken in ihren Kreis ziehen. Die E 
Zahl der Bücher wird kleiner, diese selbst werden nur als ex- 2 
purgandi bezeichnet und sind wieder erlaubt, sobald die Kor- 
rektur vorgenommen ist. lb 
So zerfällt demnach die Geschichte des päpstlichen Index von 5 
selbst in drei Abschnitte: 1. Vom Index des Jahres 1559 n 
(Pauls IV.) bis zu den Appendices zum Index des Tridentiner 
Konzils. Alle diese beziehen sich auf die Fragen der Reformation. ü 
2. Von da bis zum Index des Papstes Benedikt XIV. von 1758, 
die sich zumeist auf die in der Kirche selbst entstandenen und ) 
zum größten Teil von Geistlichen aufgeworfenen und in Büchern . 
besprochenen Fragen erstreckte. 3. Die jüngste Epoche, in der F 
nicht mehr die Bücher der Weltliteratur, sondern nur katholische S: 
Bücher einbezogen und beurteilt und allgemeine Prinzipien auf- 
gestellt wurden. I 
Der erste päpstliche Index geht auf Papst Paul IV. selbst zu- E 
rück, unter dessen Leitung die Redaktion vorgenommen wurde. G 
Papst Paul V. setzte 1571 eine eigene Congregatio ein, der die 
Aufstellung und Veröffentlichung des Index als Amtsfunktion €] 
übertragen wurde und die heute noch besteht. SC 
In den einzelnen Ländern lag die Überwachung und Beurtei- ih 
lung bzw. Verdammung der Bücher in den Händen der geist- al 
lichen Macht. So übten in Spanien die Inquisition und deren Funk- Si 
tionäre, die Dominikaner, in Louvain die theologische Fakultät A 
der Universität ohne jeweiligen besonderen päpstlichen Auftrag ta 
die Zensur aus und veröffentlichten nach eigenem Ermessen einen ar 
für ihr Gebiet geltenden Index. In Frankreich fiel diese Aufgabe ni 
zuerst der theologischen Fakultät der Sorbonne, später einem ge- th 
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