Full text: Einführung in die Buchkunde

494 III. Gattungen des Buches 
ebenso der Gutenbergsche von 1444: 
Horent do cristus wart besnitten 
Dri konnige von orient kamen geritten 
Vnd opperten dem herren lobesam 
Antonius sprach zu sebastian 
Agnes sal do mit paulus gan...; 
und der niederdeutsche einer Trierer Handschrift des XV. Jahr- 
hunderts: 
Jairdach is nu gekomen, 
dri connincgen naen dat vernomen, 
dat hoirten sagen zwein heiligen man, 
sint Anthonis ind sint Sebastian 
Agneta, Vincencius vur sint Pauwel steit 
keiser Karl den na reit. 
Der wortzählende Cisioianus bedeutet gegenüber dem silben- 
zählenden eine Neuerung, die dem Verständnis entgegenkommen 
und die Einprägung erleichtern wollte. Mit 30—31 Worten war 
es leichter, verständliche Sätze zu bilden als mit ebensoviel Silben. 
Vgl. 
Haebler, Konrad. Le soi-disant Cisianus de 1443 et les Cisianus 
allemands. Besancon (1902). 
WyB, Arthur. Ein deutscher Cisianus für das Jahr 1444 gedruckt 
von Gutenburg. Straßburg 1900. 
(Aus meinem Aufsatz in der Zeitschrift des deutschen Vereins 
für Buchwesen und Schrifttum VI 1923, Nr. 1 abgedruckt.) 
Kalender und Almanach 7 
Der Kalender (v. latein. kalendae = erster Tag jedes Monats) 
ist für den Landmann in vielen Gegenden auch heute noch „das 
Buch“. Er und die Bibel oder das Gebetbuch, ersterer für die Ar- 
beitstage, letztere für die Feiertage, bilden seine ganze Biblio- 
thek. Wir finden daher den Kalender schon unter den ersten 
Drucken, die die neue Kunst uns schenkte. 
Andere Einblattkalender, also Wandkalender, sind der Nürn- 
berger auf das Jahr 1484, der Mainzer Almanach von 1491 u. ä.,
	        
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