Full text: Einführung in die Buchkunde

Geschichtedes Bucheinbandes 275 
tickten Der zweite Kodex, eine Evangelienhandschrift, ist in Leder- 
ar Kö- schnitt verziert und stammt, wenn er auch dem Heiligen nicht 
iufern, selbst zugehört, doch schon aus dem VIII. oder IX. Jahrhundert. 
z Im XIV. und XV. Jahrhundert wurde diese Technik des Leder- 
‚TZUgS- schnittes wieder aufgenommen und in Österreich (besonders in 
durch Wien, Steiermark und Salzburg) und Deutschland am Rhein, in 
rst im Hessen und Franken fleißig geübt. Der älteste datierte deutsche 
e. Die Einband mit Lederschnitt ist das Copialbuch von Georgenthal mit 
rg ins der Jahreszahl 1381. 
sionen Der Entwurf wird auf dem Leder vorgezeichnet und danach 
ıätzten das Leder eingeschnitten, der Schnitt mit einem stumpfen Instru- 
an und ment erweitert, der Grund, der vertieft bleiben soll, mit der Punze 
+baren durch Einschlagen niedergedrückt. Die ausgeschnittene Zeichnung 
:ndung aber, Ranken und Blätter — meist von Eichen, Akanthus, Distel — 
le und oder Rosetten in mehr oder weniger geometrischer Anordnung, 
Sankt wird ein wenig unterschnitten, mit Kitt unterlegt und empor- 
diesen gehoben. 
$ dem Zur Ausfüllung von leer bleibenden Flächen, z. B. für die innere 
. Jahr- Mittelfläche, ist mitunter Lederritzung verwendet, d.h. eine 
e Kön- Figur ist mit einem spitzen Instrument in allen Umrissen in das 
Leder eingeritzt. Die Universitätsbibliotheken in Graz und Köln, 
de vor die Kunstgewerbemuseen in Berlin und Köln und andere Samm- 
ysarten lungen haben schöne Beispiele dieser Kunstgattung aufzuweisen. 
inband Von besonderem Interesse ist ein in der Nationalbibliothek zu 
‚urück; Wien aufbewahrter Einband, dessen Deckelverzierung die ziemlich 
jreßtes genaue Nachbildung eines Kupferstichs von 1480 (im Amster- 
spappe damer Kabinett) darstellt. Mit dem XV. Jahrhundert kommt diese 
en An- Technik ganz außer Übung. | 
ss dem Viel weiter verbreitet als der örtlich und zeitlich eng begrenzte 
.biblio- Lederschnitt ist die Verzierung des Leders durch Blindpres- 
‚postels sung, d.h. durch Aufdrücken von ausgeschnittenen erhitzten 
Ragun- Metallstempeln auf die Einbandhülle. Bedurfte der Lederschnitt 
ven zur einer künstlerischen Hand, so war die Blindpressung bei einiger 
ppelten Achtsamkeit für jeden geschickteren Buchbinder leicht durch- 
lassen zuführen. 
ige er- Die Blindpressung war schon im XII. und zu Anfang des 
XI. Jahrhunderts in England, und zwar besonders in Durham und 
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