Geschichtedes Bücheinbandes 289
ind Kaiserhof mit ihren Überzügen aus Samt‘ oder Goldbrokat, die
DO die Einbände zu etwas Besonderem machten.
ch- Unter Karl VI. und Maria Theresia machte sich französischer
Einfluß geltend, der sich auch auf die Einbände erstreckte. Prinz
ist Eugen berief den Pariser Buchbinder Boyet nach Wien, der die
ılz- Bibliothek des Fürsten mit schönen Einbänden versorgte. Erst
hr- gegen Ende des XVIII. Jahrhunderts wurde englischer Einfluß
auch in Wien maßgebend.
ce- In England war mit der Verbreitung der deutschen Buch-
An. druckkunst auch die deutsche Einbandtechnik in ihrer gotischen
jas Form eingedrungen. Erst in den 40er Jahren des XVI. Jahrhun-
ng derts unter König Heinrich VIII. (1509—1547) faßten die italie-
eu nisch-französischen Renaissanceformen auch hier festen Fuß, und
Goldverzierung, Bandwerk und Arabeske gewannen die Oberhand.
en Außer Heinrich VIII. ließen auch König Eduard VI. (1547—1553),
‚gs Maria die Katholische (1553—1558), ‚Elisabeth (1558—1603),
Jakob I. (1603—1625) und andere Herrscher der Einbindekunst
en gute Pflege angedeihen, ebenso der Bibliophile Sir Thomas
)e- Wotton, der Grolier in der Verzierung, im Motto und in der
inc Besitzerinschrift Thomae Wottoni et amicorum nachahmte und
um nicht unwesentlich zur Hebung der englischen Kunst beitrug.
ag. _ Seit Anfang des XVI. Jahrhunderts bis ins XVII. pflegten die
ch englischen Herrscher, voran die Königin Elisabeth, mit Vorliebe
) die Einbände mit Seiden-, Gold-und Silberstickerei. Cyril
Davenport, der sich in dem Buch English embroidered book-
Sr bindings, London 1899, eingehend mit dieser Frage befaßt hat,
Iz- teilt. die gestickten Einbände nach. dem Stoffe, auf dem die
N, Stickerei angebracht war, in Canevas-,. Samt- und Atlasbände und
nd führt Beispiele an.
en Der älteste ist der Felbrigge Psalter aus dem XIV. Jahrhundert
Ss in Silberstickerei, Kettenstich und Tapisseriearbeit; der Einband
I von The Miroir or Glass of the Synneful Soul rührt wie die darin
IE eingeschlossene Handschrift von der Prinzessin‘ Elisabeth, der
1a späteren Königin, selbst her und wurde 1544 angefertigt. In Samt
Ch gebunden sind drei Bibelausgaben: Tiguri 1543 mit Goldlege-
arbeit, den Buchstaben HR (Heinrich VIII.) und Verzierungen in
cn feinster. Ausführung, London 1583 mit schönen Rosenranken,
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