Full text: Einführung in die Buchkunde

292 IV. Einband 
Die Lederbände mit Blindpressung wurden im XI. und XIL. 
Jahrhundert von den Benediktinern in Durham und in der Hyde 
Abbey von Winchester besonders gepflegt, und noch im XV. Jahr- 
hundert bezeugen Aufschriften auf Ledereinbänden, daß die Nürn- 
berger Dominikanermönche Konrad Forster und Johann Wirsung 
in den Jahren 1436—1457, der Kaplan Johann Richenbach in den 
60er und 70er Jahren das Binden besorgten; ein Herolt, Sermones 
im Benediktinerkloster ‚St. Paul in Kärnten, ist laut instehender 
Notiz von dem P. Wolfgang Heynfelder dortselbst gebunden. 
; Die Benediktinerklöster in Melk, Amorbach, Benediktbeuren, die 
Chorherren in Klosterneuburg, die Dominikaner in Wien und 
Bamberg, die Kogelherren oder Brüder vom gemeinsamen Leben 
und.andere hatten ihre besonderen Buchbinder, die für den Bedarf 
des Klosters arbeiteten und die Einbände außer den üblichen Ver- 
zierungen auch‘ mit Wappen (Klosterneuburg) und Zeichen des 
Klosters, mit einem besonderen Buchstaben (pP = Dominikaner in 
Wien) oder einer Inschrift (bendictpeir, amorbach) versahen und 
dadurch als innerhalb der Klostermauern entstandene. Erzeugnisse 
kennzeichneten. 
; Mit dem Aufkommen der Buchdruckkunst wurde die Literatur 
populärisiert, die Bücher wurden durch die große Auflage billiger 
und ihre Verbreitung auch in bürgerlichen Kreisen ermöglicht. Für 
diesen massenhaften Bedarf und das große Publikum kam natür- 
lich die Einbindetätigkeit der Klostergeistlichen, die das Binden 
nur für eigene Zwecke als eine Art Hausindustrie geübt hatten, 
nicht mehr .in Betracht, es bildete sich der handwerksmäßige Be- 
trieb durch berufene Fachleute heraus. 
Einzelne Beispiele sind allerdings schon aus früherer Zeit be- 
kannt. So werden 1292 in Paris 17 Lieurs de livres erwähnt, um 
1300 hören wir von eigenen Buchbindern in Köln und in Prag, 
1433 treten solche in Nürnberg, 1463 in Frankfurt auf. In der 
zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts wird-diese Erscheinung häu- 
figer, wie dies die überlieferten Namen Johannes Fogel aus Erfurt, 
Heinrich Coster in Lübeck, Ambrosius Keller und Andreas Jüger 
in Augsburg, Johannes Hagmayer in Ulm, Johannes Sulczpach, 
Conradus de Argentina, Johannes Suevis u. a. dartun: 
Oft stehen sie auch im Sold des Verlegers, der seine. Bücher
	        
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