294 IV. Einband
Heinrich IV. (1589—1610) und Ludwig XII. (1610—1643) Clo-
vis Eve; unter letzterem Herrscher als Eves Nachfolger Mac
Ruette (Rue), Le Gascon und Florimond Badier. Diese
drei erzielten mit den punktierten Stempeln reizende Motive, der
erstgenannte, Mac& Ruette, brachte außerdem die Marmorierung
des Schnittes und das Einfärben von Leder mit Säuren in Mode;
Le Gascon arbeitete für die Büchersammlung des Fabri de Peiresc
(F 1637). Auch Robert Eve und Louis Le Duc führten den
Titel relieurs du Roi. Berühmt sind die drei Generationen der
Buchbinderfamilie Le Noir, 1489—1582. Guillaume Le Noir
(1551—1582) lieferte Einbände für Grolier und Maioli.
Der Hofbuchbinder Ludwigs XIV. (1643—1715) war Antoine
Ruette, der Sohn des Mac6 Ruette und Schüler des Le Gascon.
Luc Antoine Boyet (+ 1733) und Antoine Michel Pade-
loup le jeune (+ 1758) arbeiteten als Hofbuchbinder für Lud-
wig XV., daneben natürlich auch für die übrigen reichen Bücher-
freunde ihrer Zeit. Padeloup entwickelte das Ledermosaik — eine
Technik, die vorher nur wenig geübt war — zu hoher Kunst und
verzierte die Einbände mit Tapetenmustern und mit dem im
XVII. Jahrhundert auftauchenden Spitzenmuster, das er mit Plat-
tenstempeln einpreßte. Ganze Auflagen von Prachtwerken band
er in gleicher Ausstattung, schöne Vertreter des Verlegerbandes
im XVII. Jahrhundert.
Noch feiner sind die mit Spitzenmustern gezierten Einbände des
Nicolas Denis Derome le jeune (+ 1788), der nicht mit der
Platte, sondern mit Einzelstempeln arbeitete und außerordentlich
zierliche Wirkung erzielte.
1566 wurde der in Zwickau geborene Augsburger Buchbinder
Jakob Krause als Hofbuchbinder an den Hof nach Dresden
berufen. Er wurde von Kurfürst August (1553—1586) wesentlich
gefördert und schuf mit seinem Gehilfen Kaspar Meuser, der
1578 zweiter Hofbuchbinder wurde, geschmackvolle Einbände.
K. Berling (der kursächsische Hofbuchbinder Jakob Krause, Dres-
den 1897) weist 170 Bände von ihm nach. Sein Zeichen ist der
oben enger werdende Krug („Krause“) mit den Initialen I. K. Er
bezeichnet den Höhepunkt des deutschen Goldeinbandes und starb
um 1585;