20 I.Buchgeschichte
Kloster Uden in Holland und 8. einige spätere Donatfragmente,
Werke des „ausschließlichen Donatdruckers‘“.
Für die Zeitbestimmung dieser Drucke zieht Zedler die Notiz
im Tagebuch des Abts Jean le Robert in Saint Aubert in Cam- £
brai zu den Jahren 1445 und 1451 heran, der zwei Doktrinale
als gett& en molle bezeichnet. C
Diese Eintragung lautet: Ss
S. 158. Item pour un doctrinal jett& en molle envoye chercher S
ä Bruges par Marquet, un escripvand de Valenciennes au Ss
mois de janvier xlv (1445) pour Jacquet ä xx sous tournois V
(= 78 Pfennige). Il en hela Sandrins un pareil que l’&glise
paya.
„Ferner, ein zu Brügge durch Marquet, einen Schreiber aus
Valenciennes, Mitte Jänner 1445 für Jacquet holen gelassenes
Doktrinal, das in einer Form gegossen worden war, 20 Unter-
turnosen. Alexanderchen hatte ein gleiches, das die Kirche be- ‘
zahlte.“ Ü
Zum Jahre 1451. Lt
S. 161. Item envoye ä Arras un doctrinal pour apprendre 1
ledit dom. Gerard, qui fut achet& ä Valenciennes et &tait jette C
en molle et couta xxilij gros. Il me renvoya ledit doctrinal c
le jour de toussaint l’an 1j (1451), disant qu’il ne fallait rien {
et etait tout faute. Il en avait achete un ä x patards en papiers. ;
„Ein Doktrinal nach Arras geschickt zur Belehrung des Dom.
Gerard: dieses in einer Form gegossen, war zu Valenciennes ge-
kauft und kostete 24 Groschen; er schickte mir besagtes Dok- (
trinale am Allerheiligentage 1451 zurück und ließ sagen, daß es |
nichts wert und ganz fehlerhaft sei. Er hatte sich ein anderes auf
Papier für 10 Petarden gekauft.“
Zedler hält diese Doktrinale für Druckerzeugnisse von der Sa-
liceto- oder Doktrinaltype, da kein Doktrinaldruck von Gutenberg
bekannt ist. / '
Der Ausdruck jett& en molle setzt aber der Auslegung ziemliche
Schwierigkeit entgegen, da sonst nur die Phrasen &crire en molle
und mettre en molle gebraucht werden. Näheres wissen wir von
diesen Exemplaren nicht, so daß ein Urteil über sie nur Hypo-
these bleibt.