Full text: Einführung in die Buchkunde

42 I.Buchgeschichte 
41, die übrigen 42 Zeilen. Die Bibel erschien in zwei Bänden zu 
324 und 319 Blättern, von denen die zwei letzten leer waren. Auf 
uns gekommen sind 41 vollständige Exemplare, ein Teil auf Per- 
gament, andere auf Papier gedruckt. Von österreichischen Biblio- 
theken ist die Nationalbibliothek in Wien, von deutschen die Ber- 
liner und die Münchener Staatsbibliothek, die Universitätsbiblio- 
theken in Leipzig und Göttingen u. a. so glücklich, ein Exemplar 
ihr Eigen zu nennen. Type und Technik sind vollendet und noch 
heute mustergültig; sie lassen die Seite in schönem Satzbild als 
einheitlich geschlossenes Ganzes erscheinen. 
Gutenberg leitete den Druck dieses Prachtwerkes, das seine 
jahrelangen Bemühungen krönte, schliff die ersten Typen, um 
Platz zu sparen, ab, bis er 42 Zeilen auf die Seite brachte, und war 
im besten Zuge, als der Prozeß mit Fust seine Tätigkeit unter- 
brach. Fust und Schöffer mußten den Druck allein vollenden. 
Nach Dziatzko, Sammlung bibl. wiss. Arbeiten XV, 105 wurde die 
Bibel 1454, nach Pollard, Gutenberg, Fust, Schöffer and the in- 
vention of printing (Library 1907, S. 90) zwischen November 1454 
und Sommer 1456, nach Zedler, Das Helmaspergersche Notariats- 
instrument und die 42zeilige Bibel (Zentralbl. f. Bibliothekswesen 
XXIV 1907, S. 193 ff.) 1453 fertiggestellt. 
Fust reiste dann mit mehreren Exemplaren nach Paris, wo er 
sie, wie es heißt, als Manuskripte an den Mann zu bringen suchte. 
Das plötzliche Auftauchen so vieler gleichschöner Handschriften 
eines umfangreichen Werkes von zwei dicken Bänden erregte den 
Verdacht gegen den Händler, der dadurch auch den Pariser 
Schreibern das Geschäft verdarb, und er wurde als Hexenmeister 
angehalten. 
Die B4 enthält wie alle Drucke Gutenbergs keinen Vermerk 
über Ort und Zeit der Herstellung. Aber das Exemplar der Pa- 
riser Nationalbibliothek, das bis 1788 in Mainz war und 1792 an 
diese Bibliothek kam, enthält in beiden Bänden handschriftliche 
Vermerke des Rubrikators Heinrich Cremer, und zwar Band 1: 
Illuminata seu rubricata et ligata per henricum Alvch alius Cremer 
Anno däi m° cccc? 1vi® festo Bartholomei apostoli (d. i. 24. August 
1456), und Band II: Iste liber illuminatus ligatus et completus est 
per henricum Cremer vicarium ecclesie collegiate sancti Stephani
	        
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