Full text: Das königliche Schloss in Berlin

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dem ‚erften Hote fteht die Reftauration demnächft bevor. Urfprünglich waren beide ganz unbelebt. 
Nicht einmal Gurtgefimfe gliederten fie, die Sandfteinfafchen der bald einzeln bald gepaart auftreten- 
den Fenfter waren die einzigen profilirten Theile. Die kleinen Thüren bleiben, wie erwähnt, rundbogig 
und von ähnlichen Sandfteingliederungen wie die Fenfter umrahmt, ihre Profile find noch faft diefelben wie 
zur Zeit der Frührenaiffance. Sucht man nach den pofitiven Fortfchritten in der Entwickelungsgefchichte 
bei diefem Bau, fo kann man nur den geradlinigen Abfchlufs der Fenfter, die Art der Wölbung (Tonnen 
mit Stichkappen und Kreuzgewölbe ohne Rippen) und die Anlage der Treppe dahin rechnen; hier nämlich 
tritt am Berliner Schlofs zum erften Male der rechtwinkelige Treppengrundrifs mit geraden Läufen an Stelle 
der früheren Spindeltreppe auf. Nach dem inneren Hof zu zog fich über dem dritten Gefchofs eine auf 
kräftigen Sandfteinconfolen ruhende Galerie hin. Die Form der Confole ift neuerdings etwas verändert. 
Der ganze Bau kam nur langfam vorwärts und wurde erft i. J. 1594 fertig. 
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Stuckdecken vom Ende des 16. Jahrhunderts. 
Gleichzeitig entftand das ebenfalls noch erhaltene von Nering im Aeufseren namentlich durch ein 
aufgefetztes Gefchofs veränderte Gebäude, welches als Fortfetzung der Luftgartenfaflade von der Ecke am 
Apothekengebäude nach der Spree zu läuft. Hier griff Lynar wieder zur Spindeltreppe zurück. Die äufsere 
Architektur war die gleiche wie am Quergebäude. Im Innern haben fich theilweife noch die urfprüng- 
lichen Stuckdecken erhalten, wenn auch zum Theil in der unvermeidlichen‘ weifßsen Uebertünchung der 
(päteren Jahrhunderte. Sie find die einzigen Zeugen künftlerifcher Dekoration aus der Zeit der Hochrenaiffance 
am Berliner Schloffe, und deshalb für die Gefchichte diefes Bauwerkes nicht ohne Intereffe, wenn ihnen auch, 
abfolut betrachtet, kein befonders hoher Werth innewohnt. Die Abbildungen auf Seite 11 und 12 geben die 
Skizzen von drei derfelben. 
Lynar’s Stellung bei Hofe als Oberleiter fämmtlicher kurfürftlicher Bauten machte es natürlich, 
dafs unter ihm andere Männer die eigentlich ausführenden Architekten waren; keiner derfelben war geborener 
Brandenburger. So wurde 1585 Peter Kummer, der Bau- und Maurermeifter des Kurfürften von Sachfen, 
aus Dresden berufen, der jedoch nur mit kurzem Urlaub ein paar Mal nach Berlin kam. Das von ihm 
fchon in Dresden entworfene Gebäude, zu dem Lynar den Koftenanfchlag machte, ein ganz einfaches 
Wohnhaus mit hohem Dach, wurde fchon im Anfang des fiebzehnten Jahrhunderts mehrfach reftaurirt
	        
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