dadurch die Stabilität der letzteren vermindert, und ein Aus-
weichen ihres Fusses gegen die Thalseite, sowie ein Abbrechen
des ganzen Gebirges veranlasst wird.
Abrutschungen auf Gleitlächen, wie solche in der Trias-
und Molasseformation auftreten, stehen am Brenner nicht zu er-
warten.
Die Form des Terrains, das Vorfinden von kleinen Wasser-
ausbrüchen, an welchen sich stets ein üppiger Graswuchs zeigt,
lassen, in Verbindung mit den vorgenommenen Sondirungen, die
Strecken leicht erkennen, welche Veranlassung zu obigen Ab-
rutschungen geben können.
Es muss alle Umsicht und Sorgfalt darauf verwendet wer-
den, sicheren Aufschluss über diese Verhältnisse schon bei den
Projectirungsarbeiten zu gewinnen, damit die erforderlichen Con-
solidirungen zu rechter Zeit vorgenommen werden.
In dem Falle 1 ist durch die Ableitung des Wassers mit-
telst eines rückwärts in der Bergwand angelegten Systems von
yerticalen Drainirungen die oben erwähnte Gefahr zu beseitigen
(Schächte und Stollen, welche alle Zuflüsse aufnehmen), eine ein-
fache Arbeit, für welche jede weitere Instruction entbehrlich ist.
In dem Falle 2 gibt es zwei Mittel der Abhilfe; das
erste, gewöhnlich angewendete, besteht in der Herstellung gros-
ser Steinrippen, d.h. es wird je nach der Beschaffenheit und der
Form des Terrains, welches einer Erweichung fähig ist, ein grös-
serer oder kleinerer Theil desselben in Form tiefer Schlitze aus-
gehoben, das Material an entfernteren Orten abgelagert und in den
ausgehobenen Schlitzen durch eingebrachte Steinfüllungen ersetzt;
hierbei muss die Steinfüllung durch die Wirkung ihres eigenen
Gewichtes für sich allein im Stande sein, den Druck des Ge-
birges (bei Bahnauffüllungen denjenigen der letzteren) aufzunehmen,
da nach und nach eine Verschlemmung der Steinrippen eintritt
und auf ein Entwässern der vorhandenen Masse nicht gerechnet
werden kann, mit anderen Worten: das,.aus den eingebrachten
Steinmassen, gebildete Widerlager muss stark genug sein, um den
Pressungen des hinter- und zwischenliegenden erweichten Ter-
rains, und in manchen Fällen, den Erhebungen der Sohle des
Einschnittes das Gleichgewicht halten zu können.
Da dieses Verfahren bei den stark geneigten Lehnen der
Brenner-Bahn niemals vollkommene Garantie für den Erfolg bie-
tet, wenn anders nicht die Steinrippen in colossalem Massstabe
zur Ausführung gebracht und sehr bedeutende Ausgaben gemacht
werden wollen, da ausserdem diese Arbeit eine sehr lästige, ge-
fährliche und zeitraubende ist, so darf dieses erste Mittel für
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