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treiben soll, dass das letzte Schiff Gefahr läuft, gegen den Kopr des westlichen. Utfers
geworfen zu werden. Unter aussergewöhnlich ungünstigen Umständen könnte immer
noch eines der Schiffe oberhalb der Eisenbahnbrücke festgelegt, und nach Beendigung
der ersten Fahrt nachgeholt werden. Sicherlich kann die Strömung bei schiffbaren
Wasserständen überhaupt niıcht so stark werden, dass die Fahrt mit einem Schiff im
Anhang beı richtiıgem Manövriren nicht gelingen sollte.
Sollten sich bei stärkerem Oberwasser die Strömungsverhältnisse schwieriger ge-
stalten, als sıch hier voraussehen lässt, so muss die Erfahrung lehren, ob es angezeigt
ist, zeitweise einen stärkeren Schleppdampfer von etwa 300 I. P. S. einzustellen, der die
Schleppzüge von den kleineren Dampfern aufnehmen könnte.
Für des Weges nicht kundige Schiffsführer ist zu bemerken, dass eın Schiffszug
von mehr als 2 Schiffen, wegen der vortretenden Krümmung des nördlichen Ufers ober-
halb der Eisenbahnbrücke, behindert ist, die Richtung: durch das Mitteljoch aufzunehmen
bevor der Schleppdampfer die Brücke erreicht und deshalb durch das südlich daneben
liegende Joch fahren muss und, sobald dieses Joch durchfahren ist, die Einfahrt schart
ansteuern muss. Sollte einmal die Einfahrt nicht gelingen, so müsste am Hinterende
des letzten Schiffes ein Anker ın Bereitschaft sein, um Schaden zu verhüten. Wenn es
sonst auch verboten ist, Anker im Kanal zu benutzen, so dürfte es hier ım Emsbett
doch unbedenklich, vielmehr zu empfehlen sein, ın Nothfällen den Anker fallen zu lassen.
3. Begegnungsversuche mit Schleppzügen.
Für die Begegnungsversuche kam es zunächst darauf an, das Verhalten der
grossen Schiffe im Allgemeinen kennen zu lernen, wenn man mit ihnen nahe am Ufer
entlang fährt, insbesondere welche Geschwindigkeit man dabei anwenden darf, ohne
dass die Ruderwirkung unzuverlässiıg wird. Deshalb fuhr ein Schleppzug aus Emden
und Dortmund bestehend mit verschiedenen Geschwindigkeiten durch gerade Strecken
und Kurven von verschiedener Krümmung, wobei sich ergab, dass man sowohl mit
diesem Schleppzug wie mıt Dortmund allein, ganz nahe am Ufer entlang fahren konnte
und beide Schiffe noch gut steuerten, wenn ihre Geschwindigkeit 0,70 bıs 0,75 m/sec.
nicht überstieg.
Bei der ersten Begegnungsfahrt schleppte Goedhart den Lloydkahn und Dortmund
den Emden. Das erste Schiff hatte 1,80 m, das zweite 2,0 m, das dritte und vierte
1,50 m Tiefgang. Es wurde die gradlinige Versuchsstrecke zwischen Lingen und
Altenlingen abgefahren, und die Schleppzüge soweit von einander entfernt, dass sie sich
vollständig aus Sicht waren. Auf ein Signal mit der Dampfpfeife begannen sıe eın-
ander entgegen zu fahren, wobei sie ihre Geschwindigkeit auf 1,0 bis 1,25 m/sec. brachten.
Als sie etwa auf 2 bis 3 Schiffslängen sich genähert hatten, wurde die Geschwindigkeit
beider Schleppzüge bis auf 0,5 bis 0,6 m/sec. ermässigt und jeder steuerte, nach rechts