Die Versuchsergebnisse lieferten ausreichendes Material für die Beantwortung: der
vorgelegten Fragen, und ausserdem willkommene Aufschlüsse über die Wasserbewegung,
welche durch die Fortbewegung: von Schiffen in begrenztem, stehenden Wasser er-
zeugt wird.
In der nachfolgenden Bearbeitung und in den beigegebenen Lichtdruckbildern
und Photolithographieen wird ein Theil des gesammelten Materials zur Veröffentlichung
gebracht und weiteren Kreisen, die sich mit der Untersuchung der hier behandelten
und damit verwandter Materien befassen, zugänglich gemacht.
Ich darf hoffen, dass die vorliegende Abhandlung: die Erforschung: der Gesetze
des Widerstandes der Schiffe bei ihrer Fortbewegung: in begrenzten und unbegrenzten
Gewässern wesentlich fördern wird, und die Folgerungen aus den vorgeführten, wenn
nöthig noch zu ergänzenden Versuchen, weitere Klarheit schaffen werden. Jeder
Beitrag, der dazu hılft, die noch bestehenden Lücken in der Erkenntniss jener Gesetze
auszufüllen, ist für den wissenschaftlichen Theil des Schiffbaues von unverkenn-
barem Werth.
Schon frühzeitig wurden Versuche über den Schiffswiderstand angestellt. Das
erste bekannte Werk, das über dergleichen Versuche berichtet und sie wissenschaftlich
behandelt, ist 1763 vom Pere Ignace Pardies geschrieben und diesem folgt eine ganze
Reihe von meist hochgelehrten Autoren. -Viele machten V. ersuche und gründeten
daraufhin Theorieen, darunter Euler, Chapmann, Eytelwein, Scott-Russell u. a. m., denen
es indess trotz grosser mathematischer Kenntnisse und trotz aller Mühe und Sorgfalt, welche
sıe ihren Arbeiten widmeten, nicht gelang, einen gangbaren Weg‘ zur abschliessenden
Ermittelung: des Schiffswiderstandes zu finden. Erst die letzten Jahrzehnte haben mehr
Klarheit über diesen hochwichtigen wissenschaftlichen Theil des Schiffsbaues gebracht
und ın erster. Reihe war es Mr. W. Froude, welcher auf Grund der von Professor
Rankine aufgestellten Stromlinien-Theorie den Schiffswiderstand je nach seiner Entstehung
in verschiedene Arten zerlegte und auf Veranlassung: der englischen Admiralität durch
Versuche ım Grossen ein Verfahren fand, mittels dessen man nach dem Widerstand
kleiner Modelle, welcher durch sorgfältige directe Versuche festgestellt wird, den Wider-
stand grosser, nach derselben Zeichnung erbauter Schiffe zu berechnen ım Stande ist.
Das Bestreben der meisten dieser Forschungen war jedoch auf Erlangung: der
Kenntniss des Widerstandes gerichtet, welchen die in unbe grenztem Wasser fahrenden
Schiffe erleiden; nur ganz vereinzelt wurde die Kanal- und Flussschiffahrt, bei welcher
sıch die Untersuchungen noch schwieriger gestalten, mit hineingezogen. Diese erfor-
derten erst recht umfangreiche und kostspielige Versuche, und da die Mittel von Privat-
leuten nur in wenigen Fällen zur Verfügung standen, die Versuche meistens auch nur
ım Interesse der Geldspender verwerthet wurden, so waren es allein die Regierungen,
welche derartige Versuche im allgemeinen Interesse ausführen lassen konnten.