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diejenigen Erscheinungen mit der Wirklichkeit überein-
stimmend darstellen, welche durch die beiden Flüssig-
keiten, nämlich der gedachten und der wirklichen, ge-
meinschaftlich zukommenden Eigenschaften begründet sind;
sie wird daher die Erscheinungen, welche durch die Thä-
tigkeit der Molekularkräfte bedingt werden, nicht enthal-
ten. Da aber diese ‚letzteren in den meisten Fällen nur
geringe Wirkungen: hervorbringen, so kann man von
vorne herein erwarten, dass zwischen den theoretischen
Resultaten und den Erfahrungen keine bedeutenden Dif-
ferenzen statt finden können.
Die allgemeinen Folgerungen, welche sich aus unserer
Theorie ergebeu, sind auch in der That mit der Erfahrung
ganz in Uereinstimmung. Die numerischen Resultate stim-
men zwar nicht immer genau mit den durch Messungen er-
haltenen überein, das Verhältniss bleibt aber fast immer sehr
nahe constant. Widersprüche zeigen sich nur dann, wenn
in der Wirklichkeit das durch die Maschine fliessende Was-
ser aufhört, eine continuirlich zusammenhängende Masse zu
bilden, sondern in einzelne Strahlen und Tropfen aufgelöst
wird; was z. B. der Fall ist, wenn nur sehr wenig Wasser
in das Rad geleitet wird, so, dass die Radkanäle nur theil-
weise gefüllt werden.
Den Einfluss der Reibung des Wassers an den Wänden
der Zuleitung und die Störungen, welche in der Bewegung
des’ Wassers bis zu dessen Austritt aus dem Zuleitungs-
Apparat entstehen können, habe ich in der "Theorie nicht
berücksichtigt, um möglichst einfache Resultate zu erhalten,
die nur über das Wesen der Turbine selbst Aufschluss
geben, Wer mit der Hydraulik vertraut ist, kann die.Ge-
fällsverluste, die aus jenen Reibungen und Störungen ent-
stehen leicht berechnen. Von einem praktischen Werth sind
diese Rechnungen nicht. Die Reibung des Wassers ist in
der Wirklichkeit bei Maschinen , die längere Zeit im Gang
waren, bedeutend grösser, als die Rechnung nach den be-
kannten Wormeln angibt. Die Störungen, welche durch