160
Die Turbine von Jonval,
Während des Druckes der vorliegenden Abhandlung erfuhr ich,
dass gegenwärtig in dem Construktionsattelier der Herrn Andrae
Köchlin in Mühlhausen, Turbinen nach einer neuen und einfachen
Bauart konstruirt werden, die hinsichtlich des Effektes ein. äusserst
günstiges Resultat geben sollen.
Mit einer dieser Turbinen , deren Erfinder Jonval heissen soll,
sind Versuche angestellt worden, deren Resultate mir von einem
Fabrikbesitzer zur Berechnung des Effektes mitgetheilt wurden.
Diese Berechnung konnte aber zu keinem entscheidenden Urtheil
über die Leistungen dieser Maschine führen, weil in den Angaben
zur Berechnung der Wassermenge, welche während der Versuche
auf die Turbine wirkte, zwei Nebenumstände nicht angegeben
waren, die zu einer zuverlässigen Berechnung bekannt seyn müssen.
= In jenen Angaben war nämlich nicht gesagt, ob die Breite des
künstlichen Ueberfalles, dessen man sich zur Bestimmung der
Wassermenge bediente , gleich, oder kleiner war, als die Breite
des Kanales, und ob der Wasserstand unmittelbar über der Kante
des Ueberfalles oder in einiger Entfernung vor demselben gemessen
wurde. Bei dieser Unbestimmtheit schien es mir am zweckmässig-
sten zu seyn, die Berechnung sowohl für die günstigste als auch
für die ungünstigste Voraussetzung zu machen, um wenigstens
Grenzen zu haben, innerhalb welchen die Wahrheit liegen möchte,
Im ersteren Falle gab die Rechnung 75 pCt., im letzteren Falle
50 pCt... Nutzeffekt. Die Herrn Beobachter haben 89 pCt. heraus-
gerechnet, weil sie wahrscheinlich die Wassermengen zu klein
berechnet haben, wie es gewöhnlich der Fall ist. Jedenfalls er-
scheint aber auch das ungünstigere Resultat so befriedigend, dass
diese neue Anordnung sorgfältig geprüft zu werden verdient.
Nach den Andeutungen, welche mir über die Bauart dieser Tur-
bine gemacht worden sind, unterscheidet sich dieselbe im Wesent-
lichen yon der Fourneyron’schen Turbine dadurch, dass sich bei
jener das Leitkurvenrad nicht innerhalb sondern oberhalb des