Full text: Theorie und Bau der Turbinen und Ventilatoren ([Text])

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Versuche mit einer von Jonval erbauten Turbine: 
Während die vorhergehende "Theorie unter der Presse war, 
erhielt ich eine Einladung, in Gesellschaft von mehreren Fabri- 
kanten und Construkteurs mit einer von Jonval erbauten Turbine 
Versuche anzustellen, welche mich nun in den Stand setzen, die 
entwickelte Theorie zu prüfen. 
Diese Turbine ist im allgemeinen ziemlich roh construirt. Sie 
hat 6 ebene unter 45° gegen den Horizont gestellte Leitflächen und 
16 Radflächen, die nach cylindrischen Flächen gekrümmt sind. Das 
Gefälle beträgt 1:6 bis 18”-, die Maschine ist daher als eine Nieder- 
druckturbine construirt und ihre Aufstellung weicht von Fig. 1, 
Tafel 6 etwas ab. Das Rohr g ist nämlich durch den Boden des 
hölzernen Zuleitungskanals herabgesteckt, und bildet so zu sagen 
eine hohle den Boden des Kanals tragende Röhre. Die beiden Räder 
Z und e befinden sich an dem oberen Ende der Röhre g, können 
desshalb sehr leicht oben herausgenommen werden, was schr ‚prak- 
tisch ist. 
Es sind 12 Kreissektoren vorhanden, von denen eine grössere 
oder kleinere Anzahl auf die obere Fläche des beweglichen Rades 
angeschraubt werden kann, um mehr oder weniger Oeffnungen des 
Rades zu maskiren, wenn der Wasserzufluss abnimmt. 
Aus den später folgenden Versuchsresultaten und Berechnungen 
wird man ersehen, dass die entwickelte "Theorie mit der Erfahrung 
ganz gut übereinstimmt. Es hat sich gezeigt, dass der Schicber S 
durchaus nicht als eine Vorrichtung dienen kann, durch welche es 
möglich würde, grössere und kleinere Wasserquantitäten ungefähr 
gleich vortheihaft zu benutzen, denn bei ganz aufgezogenem Schie- 
ber betrug das Maximum des Nutzeffektes 62 pCt., und als der 
Schieber auf '/, der ganzen Höhe aufgezogen war, betrug das 
Maximum des Nutzeffektes 18 pCt. Die Wirkung der Scktoren 
konnte leider nicht vollständig nachgewiesen werden, weil die 
Freinrolle zerbrach ; allein als nur vier Sektoren angeschraubt wurden, 
verminderte sich der Effekt schon um 7 pCt., obgleich die Wasser= 
menge nur um 10 pCt. abnahm Hieraus kann man schon schliessen, 
dass auf diese Art keine gute Regulirung des Wasserzuflusses he- 
wirkt werden kann. 
Alles was früher über die Räder und über die Schicber ausge- 
sprochen worden ist, haben die Versuche bestätiget ; was aber über die 
Aufstellung gesagt wurde, bedarf, wenn auch nicht einer Berichti- 
gung, doch einer Ergänzung. Die Turbine von Jonval ist nämlich 
nur bei Gefällen, die grösser als 10* sind, unbequem, weil in diesem
	        
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