Full text: Theorie und Bau der Turbinen und Ventilatoren ([Text])

etwas kleiner ausfällt als das Gewicht der Theile, welche mit der 
Radaxe verbunden sind. Allein diese Balanciervorrichtung führt zu 
praktisch. sehr complizirten Constructionen, die ganz vermieden 
werden können, wenn man, wie bei der Turbine von Fourneyron, 
den Teller mit der Röhre z anwendet, in welchem Fall der Druck 
des Wassers. auf den Körper des Rades ohne praktische Schwie- 
rigkeit ganz beseitiget wird. Aus welchem Grunde Cadiat den 
Teller nicht angewendet hat, ist mir nicht bekannt; vielleicht 
wurde er durch das Patent, welches Fourneyron auf seine An- 
ordnung erhalten hatte, daran gehindert. 
Um mehr oder weniger Wasser auf das Rad wirken lassen zu 
können, hat Cadiat seine Turbine mit einem cylindrischen Schützen 
mm verschen, welcher dem äusseren Rande der oberen Radkrone d 
fast bis zur Berührung nahe tritt, ‚und der durch Ziehstangen anf 
und nieder bewegt werden kann. Um diese Stangen gleichzeitig 
und um gleich viel auf und nieder zu bewegen, hat Cadiat einen in 
der Zeichnung nicht angedeuteten, eben so sinnreichen, als einfachen 
und zweckmässigen Mechanismus angebracht, dessen Einrichtung 
später erklärt werden wird. 
In Bezug auf die Einrichtung des Schützens verhalten sich die 
beschriebenen Turbinen gerade entgegengesetzt. Bei der Turbine 
von /F. haben die äusseren Ausmündungen des Rades eine unver- 
änderliche Grösse, und die Austrittsöffnungen des Zuleitungs- 
Apparates ändern sich mit der Stellung des Schützens. Bei der 
Turbine von Cadiat hingegen ist die Austrittsöffnung des Zulei- 
tungs-Apparates unveränderlich und die Oeffnungen am äusseren 
Umfange des Rades ändern sich mit der Stellung des Schützens. 
CC. Die Schottifche Turbine. 
Tafel (I.) Fig. 5. und. 6. 
Diese Maschine ist im Wesentlichen das schon längst bekannte 
von Segner erfundene Reaktionsrad, welches bis jetzt nur als 
physikalisches Spielwerk in der Welt existirt hat, und nun erst 
durch den praktischen Sinn der Engländer in eine nützliche Maschine 
verwandelt worden ist. Ich halte es für zwecklos, patriotische 
Anstrengungen zu machen, um den bei den Praktikern bereits 
üblichen‘ Sprachgebrauch durch den Namen des wahren Erfinders 
dieser Maschine verdrängen zu wollen, da überhaupt das »Ton 
angeben« in der Industrie noch nicht unsere starke Seite geworden 
ist; übrigens kann ja jeder patriotische Fabrikant, der eine solche
	        
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