110 Die Welt des Lebens Zwe
Wie man sieht, beträgt das Durchschnittsgewicht Die
aller Tochterbohnen, sowohl der von mittelschweren wie dal
extrem schweren oder extrem leichten Mutterbohnen her- lich
rührenden, stets ungefähr gleich viel: 59,45. Je größer WE;
die Zahl der Tochterbohnen einer Mutterbohne ist, um so son
näher kommt ihr Durchschnittsgewicht dieser Zahl. Bei vid)
kleiner Anzahl der Tochterbohnen zeigt das Durchschnitts- sta]
gewicht natürlich etwas größere zufällige Abweichungen. fah
Gäbe es nur Vererbung nach diesem Typus, so würde
es offenbar niemals zum Auftreten neuer Arten kommen; Sic
die Durchschnittswerte blieben unverändert. Eine Art- sic]
veränderung wird dann vorliegen, wenn ein Individuum fäll
nicht nur für sich individuelle Varietätsdifferenzen zeigt, nis]
sondern auch seine Nachkommen durchschnittlich eben Mit
diese Differenzen aufweisen. Dann hätte sich offenbar der
der Genotypus, die Art, verändert. In der Tat haben als
nun auch derartige Vorgänge beobachtet werden können. Sir
Man bezeichnet solche Individuumsänderungen im Ge- ech
gensatze zu den bloßen Variationen als Mutationen. im
(Johannsen nennt sie „genotypische Variationen‘.) Ins- der
besondere der holländische Botaniker de Vries — auf
ihn geht auch der Ausdruck Mutation zurück — hat bei Mu
der Königskerze, Oenothera lamarckiana, zahlreiche der- ihre
artige Mutationen zuerst festgestellt. Die Häufigkeit Der
solcher Mutationen schätzt er als nicht groß. Nur in run
einigen tausend Jahren glaubt er, daß eine Art einmal nisı
mutiert, — daher der Schein absoluter Artkonstanz. gefi
Besonders bemerkenswert. ist, daß eine Nachprüfung der rad
praktischen Züchtungsverfahren, die bei der Züchtung nan
von Blumen, Früchten, Gemüsen, Hafer, Weizen usw. eine
angewandt werden, ergeben hat, daß auch dabei keines- Käf
wegs die Selektionstheorie, sondern die Mutationslehre
zugrunde liegt (wenn auch das Wort natürlich fehlt). solc