118 Die Welt des Lebens Das
lediglich große psychische Veränderungen erfahren, es war pot!
aber numerisch dieselbe Person, das gleiche Ich geblieben. nic]
Diese Ichhaftigkeit macht aber noch nicht das Ganze
der Eigenart des Psychischen aus. Daneben kommt noch non
ein anderes Moment in Betracht, seine Intentionali- arti
tät. Alle oder zum mindesten die meisten psychischen Wo
Vorgänge haben einen gewissen Inhalt, sie sind auf etwas Rot
gerichtet. Wenn ich wahrnehme, so nehme ich etwas ist
wahr, wenn ich vorstelle, so stelle ich ebenfalls not- wer
wendigerweise mir etwas vor, und wenn ich denke, so and
denke ich ebenfalls etwas. Es gibt weder ein Empfinden, erin
noch ein Vorstellen, noch ein Denken, das ohne Inhalt ger:
wäre. Und ebenso ist es bei den anderen psychischen selb
Erlebnissen. Wenn ich freudig oder deprimiert bin, so ken
bin ich es über etwas; wenn ich mich getrieben fühle, wir
so fühle ich mich zu etwas getrieben; endlich: wenn ich Gru
will, so will ich etwas. Immerhin scheint es gewisse als
gefühlshafte Erlebnisse zu geben, die sich nicht auf etwas wir
beziehen. Es gibt auch eine grundlose Fröhlichkeit, eine fel |
grundlose Lustigkeit. Erst recht kommen solche Phä- Wie
nomene auf pathologischem Gebiete vor. Das bekannteste Wwul
derartige Phänomen ist der pathologische Angstanfall, sen]
wie er sich z.B. bei schwer Nervösen und Hysterischen Ger
findet. Solche Kranke erleiden Angstzustände, in denen es
sie selbst erklären, es sei ein durchaus inhaltleeres Angst- Rea
gefühl. Wenn man an unterbewußte psychische Prozesse zu
glaubt, so kann man freilich in allen solchen Fällen die wie
Hypothese aufstellen, daß der Inhalt, der die Angst erregt, Zeu
Jediglich unterbewußt bleibe. Für manche Fälle scheint leic‘
diese Hypothese in der Tat zuzutreffen, nämlich überall
da, wo nach Aufhören der Angst im Zustand des hyp- es d
notisch eingeengten Bewußtseins nachträglich die Angst- lich
vorstellung in der Erinnerung zutage tritt. Ob die Hy- räu