123 Die Welt des Lebens Das
weise bekannt. Der Gesichtssinn ist an eine Stelle des ver:
vorderen wie eine Stelle des Hinterhauptlappens sowie auC
an die sogenannten Sehhügel geknüpft; denn bei Zer- beic
störung oder Erkrankung derselben (bzw. auch der Zu- abs
leitungsbahnen zu diesen Zentren) treten Sehstörungen sch
auf, Die Hörsphäre liegt im Schläfenlappen in der hin- eng
teren Zentralwindung. Der Geruchssinn endlich hat ein des
spezielles Organ innerhalb des Großhirns, den soge- vidı
nannten bulbus olfactorius. Bei Tieren mit bedeutendem bed
Geruchssinn ist er ganz außerordentlich groß. Mehr als grö
derartige allgemeine Angaben über die Lokalisation der Tdic
Sinnessphären überhaupt lassen sich bisher nicht mal
machen. Selbst für die den allereinfachsten psychischen 100
Funktionen, „etwa die einer einfachen Tastempfindung
an einer Hautstelle oder einer Gesichts- oder Tonwahr- chis
nehmung entsprechenden kortikalen Prozesse, fehlt noch auf
jede sichere und eindeutige Lokalisation an der Hirnober- wir.
fläche“ (Brodmann). Alle
Am wenigsten wissen wir bisher über die Lokali- freı
sation der höheren psychischen Funktionen, wie der Ge- leic
fühle, Triebe, Denk- und Willensakte. Es kann sich bei sch)
ihnen, das ist die herrschende Ansicht, nur um aus- um]
gedehnte, durch größere Hirnpartien oder das Gesamthirn Aus
ausgebreitete Prozesse handeln. han
Nach Monakow besteht sogar nur eine gewisse des
„Präponderanz‘“ einzelner Gehirnpartien für bestimmte K
psychische Leistungen. Auch bei Zerstörung beider Hinter- x
hauptslappen konnten z. B. in einem Fall noch von einem Psy
sehr kleinen Gesichtsfelde aus Gegenstände erkannt und star
Schrift gelesen werden: Lokalisation der Hirnfunktionen. De
(In: Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Natur- er
forscher und Ärzte, 82. Vers., Königsberg 1910, I. Teil, ä
S.36—57.. Leipzig 1911.) En
Die einzelnen Zonen des Gehirns sind übrigens ganz ©