134 Die Welt des Lebens
Namen zu nennen, Daten aus ihrem Leben zu berichten
usw., wenn ihr Gegenstände aus dem Besitz derselben vor-
gelegt wurden. Vielleicht aber handelt es sich bei allen
diesen parapsychischen Phänomenen auch um etwas ganz
anderes, nämlich um ein Schöpfen der endlichen mensch-
lichen Seele aus einer höheren Bewußtseinseinheit, zu-
letzt eventuell geradezu aus Gott. Die psychometrischen
Tatsachen sind so wohl am ehesten erklärbar.
Sehr wenig läßt sich bisher darüber sagen, ob wir
in. diesen Phänomenen ein Anzeichen eines künftigen Auf-
stiegs der Gesamtmenschheit auf eine höhere psychische
Stufe zu erblicken haben. Einem solchen Deutungs-
versuch muß entgegengehalten werden, daß derartige
Phänomene keineswegs nur auf den Höhen der Mensch-
heit auftraten, obschon sie gerade bei Heiligen auffallend
häufig gewesen zu sein scheinen. Vielmehr finden sie
sich auch bei Primitiven, ja bei ihnen wohl häufiger als
beim durchschnittlichen Kulturmenschen. Die geringere
Festigkeit der Persönlichkeit der Primitiven, ihr leichteres
Hinübergleiten in somnambule Trancezustände scheint
ihr Auftreten zu begünstigen. Doch muß anerkannt
werden, daß gerade die Heiligen nichts von solcher „Dis-
soziierbarkeit“ der Psyche zeigen. Vielmehr sind sie Per-
sönlichkeiten von ganz besonderer innerer Festigkeit.
Sie werden von einheitlichen Tendenzen beherrscht.
Noch größer würden die metaphysisch-psycholo-
gischen Rätsel werden, wenn die weitere Forschung das
von dem Münchener Zoologen Gruber u.a. behauptete
Vorhandensein von parapsychischen Phänomenen auch
bei Tieren bestätigen würde, derart, daß sie in tele-
pathischen Konnex mit menschlichen Seelen zu treten
vermögen, wodurch dann unter Umständen eigene Denk-
leistungen der Tiere vorgetäuscht werden.