152 Die Kultur
arier waren auch die Ligurer, die über Nordwestitalien,
Piemont und Sardinien verbreitet waren. Später sind
diese Vorarier von den Indogermanen fast völlig ver-
drängt worden. Auch deren Herkunft ist problematisch.
Es ist ungewiß, ob sie in Europa selbst entstanden oder
eingewandert sind. Schon in neolithischer Zeit finden wir
sie in Europa. Besonders stabil blieb die Bevölkerung in
Skandinavien, dort ist sie noch heute die gleiche. Völker
rätselhafter Herkunft sind die Etrusker und die Träger
der kretischen Kunstkultur, die sogenannten Eteokreter,
ein wohl vorgriechisches Volk.
Die Zukunft wird einmal kulturgeographische Karten
zu entwerfen vermögen, die vom Auftreten des Menschen
an seine allmähliche Verbreitung über die Erde und den
Wandel des Kulturzustandes in den verschiedenen Län-
dern von Zeitraum zu Zeitraum anschaulich darstellen
werden. Heute ist dieser Zeitpunkt noch nicht gekommen.
Noch ist der Erdboden erst in Europa und den klassischen
Ländern Vorderasiens und Ägyptens etwas näher durch-
forscht. Immerhin wäre es nützlich, wenn bereits heute
die bisher vorliegenden Ergebnisse einmal kartographisch
dargestellt würden.
Von einer befriedigenden Antwort auf die Frage nach
dem ersten Auftreten des Menschen, seiner physischen und
psychischen Beschaffenheit kann sonach noch nicht die
Rede sein. Insbesondere harrt noch das Verhältnis des
Urmenschen zu den heutigen Pygmäen der Aufklärung. n
Unter allen heute lebenden Völkerschaften nehmen die i
Pygmäen anthropologisch und kulturell die tiefste Stel-
lung ein. Man hat deshalb in ihnen Reste des Urmenschen
sehen wollen. Nach der Ansicht der meisten Forscher
sind aber die paläolithischen Menschen nicht Pygmäen
gewesen, obschon sie ihnen nahestanden (Größe 160 em: