Der Staat 1833
jer Zu- wußtsein, mit der staatlichen Selbständigkeit auch das
in noch eigene Volksleben einzubüßen, daß der Verzweiflungs-
turstufe kampf, der keine Aussicht auf Rettung läßt, der recht-
nn Ver- zeitigen Ergebung noch allezeit vorgezogen worden ist.
kettung Die istaatserweiternde politische Funktion der Eroberung
ht von- ist so selbstverständlich, daß sie keiner Erörterung bedarf.
je Rolle Aber sie allein genügt doch nicht, einen auch nur einiger-
itischen maßen haltbaren Staat zu schaffen. Wo eine mächtige Per-
e unter sönlichkeit in der kurzen Spanne eines Menschenlebens ein
tzenden Reich aus heterogenen Bestandteilen zusammenerobert,
en, von tritt der Zerfall meist unmittelbar nach ihrem Abtritt vom
ltnissen Schauplatz der Geschichte ein. Die Reiche Alexanders des
n. Sie Großen und Napoleons sind nur Augenblicksexistenzen
ar Aus- gewesen, und auch dem größten Eroberungsstaat, der je
ıt sind. existiert hat, dem Reiche Dschingiskhans, das fast ganz
uf pri- Asien umfaßte, ist es nicht anders gegangen. Alexanders
höherer und Dschingiskhans Reiche wurden nur durch die Per-
n. zahl- sönlichkeit ihrer Gründer zusammengehalten. Napoleon
le Aus- ist bereits am Übermaß seiner Ziele und der Ungunst der
etischer Naturelemente gescheitert, bevor noch der natürliche Zer-
Ibst das fall Platz greifen konnte.
se Zu- Weit länger halten politische Schöpfungen, die
ere ist, nicht einer einzelnen Persönlichkeit, sondern dem
enhang Willen eines ganzen Volkes ihre Existenz
N zwei- verdanken. Dann vermag dasselbe Maß von Kraft durch
agegnet, ganze Menschenalter hin zu wirken. Für uns Euro-
staats- päer kann solche staatenbildende Volkskraft am besten
an zwei Völkern studiert werden: im Altertum an den
grund- Römern, in der Neuzeit an England. Das römische
ritt sie wie das englische Weltreich sind Schöpfungen von verhält-
ı je ge- nismäßig langer Dauer gewesen, nicht geschaffen durch
ılk, sich die Eroberung eines einzelnen militärischen Befehlshabers,
las Be- sondern. in zäher Kraftentfaltung vieler Generationen.