Der Staat 185
örtums. Überlegung. Und zum festen Willen und klaren Ver-
»h dem stande kommt ein drittes Moment hinzu, ein sittliches.
gung, Aus zahlreichen Köpfen mit dem Katalogwort „Unbe-
len sie. kannter Römer‘ spricht eine unbestechliche Ehrlichkeit
nd rö- der Gesinnung, ein selbstverständliches konservatives
riechen Festhalten an der hergebrachten Sitte. Diese Menschen
"ren — waren voll Gottesfurcht und zuverlässig, sie hielten Wort.
des Ge- Es waren in vollkommenem Sinne Gentlemen. Das
istokles römische Wort virtus schließt alle diese Tatsachen in sich.
cht hat Ja, die Ehrbarkeit mancher Köpfe ist so groß, daß man
teristik sich staunend fragt, ob das die Gründer eines Weltreiches
hinter sein könnten.
»ht nur Nur jene Dreiheit von Eigenschaften: Wille, Verstand
‚ondern' und persönliche Intaktheit erklären den Aufstieg Roms
ie Züge zur Weltherrschaft. Freilich hat diese Trinität das Er-
harter ringen der politischen Suprematie nicht überdauert, schon
bigkeit, im letzten Akt sinkt die Sittlichkeit, und bald wird, als
junktes keine äußere Gefahr mehr besteht, das Staatsleben ein
ter, die gärender Krater von Autokraten.
\us den Es gibt keinen passenderen Vergleich für den echten
ı keine Römer als den Engländer der höheren Schichten, wenig-
nichts stens was die allgemeinsten Charakterzüge angeht.
ß mili- Die Verwandtschaft zwischen Rom und England geht
‚sondern noch weiter. Es ist völlig verkehrt, wenn man in Roms
erstand Aufstieg zur Macht lediglich ein Ergebnis einer ursprüng-
anne In- lichen militärischen Stärke sieht. Das Heer war tüchtig,
FE prak- weil es auf der allgemeinen Wehrpflicht beruhte, und weil
Indie die Bürger, aus denen es bestand, eben die Römer waren.
;phisch Aber die Führung war gerade zur Zeit der großen Welt-
an ver- entscheidung, im zweiten Punischen Kriege, nicht be-
‚fe sind deutend und der des Gegners weit unterlegen. Nur die
ton die inneren Zwistigkeiten. in Karthago und der Mangel an
gender politischer Kraft dort haben Rom den Sieg gegeben, nicht