Der Staat 189
Faden, gegenüber politische Lebensformen mannigfacher Art, je
kung nachdem, ob die Angehörigen des ‚Staates die Gestaltung
dert und Verwaltung desselben selbst in den Händen haben
hichte oder aber bloße Untertanen sind. Die durchgreifende Be-
and deutung dieses Prinzips hat „bereits Aristoteles er-
Auch kannt und danach seine berühmte Dreiteilung der Ver-
fassungen in Demokratie, Aristokratie und Monarchie und
DAN“ ihre Entartungsformen (Ochlokratie, Plutokratie und
In x Tyrannis) gegeben. Setzen wir an die Stelle der antiken
; A Terminologie die heute übliche, so haben wir als moderne
Anl Hauptformen Republik und Monarchie mit dem
S . Zwischengebilde der konstitutionellen Monarchie zu un-
a I terscheiden. Eine Aristokratie gibt es nicht mehr. Fak-
AS tisch war das alte England eine solche. Die Licht- und
e Cm die Schattenseiten der verschiedenen Staatsformen, aus
ea denen sich dann leicht die Entartungsformen ableiten
5 ST, lassen, sind zu oft erörtert worden, um sie von neuem zu
n wiederholen.
Bu Die Wertbeurteilung der Staatsver-
=. al fassungen hängt von der Wertbeurteilung der Men-
schen ab. Für hochgesinnte oder auch nur rechtschaffene
En Menschen, zumal wenn sie starken: Willens sind, ist die
sittlich allein angemessene Verfassung der freie Staat, wie
En er zum erstenmal in der Welt in den griechischen Klein-
nn Sen staaten verwirklicht worden ist. „Unserem Auge ver-
schwinden die Gegensätze zwischen oligarchischer und
a demokratischer Verfassung, um die die Hellenen selbst in
AL den Tagen ihrer Unabhängigkeit leidenschaftlich ge-
Band. stritten haben, vor dem gemeinsamen Grundzuge, der
Eich! Selbstverwaltung einer freien Gemeinde. Unleughbar aber
- ist, daß die athenische Demokratie die vollkommenste Ver-
sind körperung des hellenischen Staatsgedankens ist: den
AT ersten Staat, der auf Freiheit und Bürgerpflicht gegründet