Full text: Das Weltbild der Gegenwart

_ Der Staat 193 
vr Ein- Für das einzelne Individuum kann diese Idee nicht als 
egoistisch angesehen werden. Vielmehr verlangt sie von 
ng be- ihm Unterordnung, ja Aufopferung der eigenen Person, 
; wird schließt also heroische Forderungen in sich. Doch lehrt 
Staats- die Erfahrung, daß die Rhetoren der Machtpolitik sich 
Schick- beim Ausbruch des ersehnten Krieges nicht zur Fahne zu 
Findet melden, sondern im gefahrlosen Schreiben und Reden ihre 
ftig, So Bestimmung zu erblicken pflegen. — Es strahlt ferner von 
Leitung den Staaten des Machtwillens ein eigentümlicher ästhe- 
mM an- tischer Zauber aus. Dennoch unterliegt es für die Wert- 
je_Un- bestimmung keinem Zweifel, daß die Staaten keine letzten 
‚ozialen Werte sind. Selbst die Träger des Imperialismus- 
gedankens sind zuweilen von dem Gedanken erfüllt, daß 
ch der die Ausdehnung der Machtsphäre ihres Staates im Inter- 
n des esse der Kultur liege und darin ihre tiefste Rechtfertigung 
ı zweite finde. 
;h sind In der Tat haben die großen Kulturstaaten 
müßte stets ein positives Verhältnis zur Kultur gehabt. Die 
bisher Kulturstaaten sind immer mehr oder weniger bemüht ge- 
Beide, wesen, auch die Kultur zu fördern, wenn auch nicht stets 
schichte mit vollem Bewußtsein. Das meiste, was an künstlerischen 
igen zu Bauwerken auf der Erde vorhanden ist, ist Staats- 
unternehmen gewesen, von den Pyramiden und den Bau- 
ktionen ten der Akropolis an bis zu den Staatsgebäuden unserer 
xistenz, Tage. Zu vollem Bewußtsein ist die Teilnahme und Tä- 
‚in der tigkeit des Staates auf den höheren Kulturgebieten erst in 
taat ist der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhoben worden, 
ler Tat und erst seitdem auch ist sie anerkannt. Noch Wilhelm 
rgrund von Humboldt hat — wenigstens der Theorie nach — in 
itenden seiner bekannten Jugendschrift vor den höheren Kultur- 
.mpe- gebieten überall Grenzen der Wirksamkeit des Staates 
höchste gezogen, während wir heute gerade in der Kulturtätigkeit 
werden. des Staates seine besondere Ehrenpflicht erblicken. Nur 
Oesterreich, Das Weltbild der Gegenwart . 
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