Religion und Sittlichkeit 199
h ihrer Aufstieg zu noch höheren Formen der Religion entwickelt.
en der Überall, wo eigentliche Kultur entstand, geschah es, doch
it ver- besteht kein weiterer Parallelismus zwischen beiden. Es
gibt Länder, in denen die allgemeine Kultur viel weiter
mitiven fortschritt als in anderen und doch die Religion zurück-
sit und blieb, und umgekehrt. So haben Ägypten und China eine
an Ge- bewundernswürdige Kulturhöhe erreicht, aber ihre Reli-
gion bleibt weit unterhalb der Palästinas, dessen Geistes-
re Ent- kultur (Kunst und Wissenschaft) nicht bedeutend war.
ler pri- In den kulturell am reichsten entwickelten Ländern:
n kann Griechenland und Indien, ist auch die religiöse Entwick-
schließt lung, wenigstens in den geistigen Schichten, zu hohen
ätvolles und höchsten Stufen fortgeschritten. .
'"ährend Die religiöse Weiterentwicklung besteht überall in
ı in die einer noch größeren Vertiefung der Gefühlsbeziehung
as Ver- zum Göttlichen und einer Durchdringung mit höherem
Lebende sittlichen Gehalt.
ihn um Überwiegt auf primitiver Stufe der Eindruck der
e: ver- Furchtbarkeit und der Macht der Gottheit, so tritt auf
die An- höherer Stufe an die Stelle erschauernder Furcht das
erlichen Gefühl der Ehrfurcht, die Gottheit erscheint als ein unend-
je Er- lich Erhabenes, demgegenüber der Mensch vom Gefühl
en, daß des Nichts erfüllt ist. Wir finden diese Stufe der Er-
höheren habenheit, welche besonders für mittlere Kulturhöhe
erstrebt charakteristisch ist, in Babylonien und Assyrien, im äl-
udiums, teren Indien, in Ägypten, aber ebenso auch in Palästina.
vie weit Diese Stufe bedeutet noch nicht einen schärfer ausge-
Verhält- prägten Monotheismus. Die Gottheit braucht auch noch
der Re- nicht übersinnlich unsichtbar zu sein. Aus zahlreichen
werden ägyptischen Sonnenhymnen spricht diese Religiosität.
Art auf- Ebenso ist der ethische Charakter Gottes bzw. der Götter
noch nicht voll ausgeprägt. Die Gottheit ist furchtbar,
ıtan ein entsetzlich ihr Zorn und ihre Kraft des Vernichtens. Die